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Sie haben bereits 2011 begonnen den Fuhrpark Ihres Unternehmens auf elektrische Fahrzeuge umzustellen und erweitern diesen gerade um Lasten-Pedelecs. Warum zögern noch so viele Unternehmen, ebenfalls auf Elektromobilität zu setzen?

Das kommt sehr auf die Anforderungen im jeweiligen Unternehmen an. Wir haben beispielsweise gerade zusammen mit Partnern einen Fuhrpark mit knapp 100 Fahrzeugen analysiert. Über Fahrprofil, Nutzung etc. kann man eine Größenordnung von 25 Fahrzeugen sofort elektrifizieren. Das wissen Unternehmen aber oftmals nicht und wissen auch nicht, welche Fahrzeuge sich anbieten. Dann stellt sich auch die Frage: Ist es damit getan, den Fuhrpark zu elektrifizieren oder hat das Unternehmen noch eine ganz andere Aufgabe? Geht es vielleicht nicht eher darum, den Mitarbeitern eine Alternative zu bieten, zur Arbeit zu kommen. 2014 haben wir das erste größere Projekt mit Unternehmen im ländlichen Raum im Auftrag des Landes Baden-Württemberg erarbeitet. Da sind wir auf Unternehmen gestoßen, deren Mitarbeiter bzw. insbesondere Mitarbeiterinnen beklagt haben, dass sie, wenn sie in Teilzeit arbeiten, im Grunde dafür arbeiten, sich das Auto zu finanzieren, mit dem sie in die Arbeit kommen. Würden sie nicht arbeiten, bräuchten sie auch kein Auto.

Mit einem Elektroauto würde man natürlich die CO₂-Emissionen reduzieren, die Kosten würden aber noch steigen und damit die Bereitschaft umzusteigen sinken. Da müssen wir andere Lösungen schaffen. Selbst das Auto von jemandem, der wie ich 70.000 Kilometer im Jahr fährt, steht die meiste Zeit an Ort und Stelle. Natürlich könnte das Unternehmen Elektroautos kaufen und den Mitarbeitern mit Gehaltsumwandlung etc. zur Verfügung stellen. Das wäre allerdings in den meisten Fällen aufwendig und komplex und ist vielfach auch ein Mengen- und Gleichbehandlungsthema. Deshalb macht es Sinn, größer zu denken. Im kommunalen Rahmen sieht man dann wie die Anforderungen insgesamt gelagert sind und holt die Unternehmen mit an den Tisch. Die Kommune allein kann die Probleme schließlich nicht lösen.

Inwiefern spielen Bürgerbeteiligungen bei Ihren Projekten eine Rolle?

In den Kommunen haben wir für Bürgerbeteiligungen verschiedene Formate, die auf die jeweilige Kommune zugeschnitten sind. Grundsätzlich ist die Bereitschaft immer da, die Gruppe ist nur größer oder kleiner. Diese Gruppen bilden bisher interessanterweise einen guten Querschnitt der Gesellschaft ab. Selbst in Projekten mit nur kleinen Gruppen sind die Konzepte bisher auf große Akzeptanz bei den Bürgern gestoßen. Bei einem Projekt haben wir einen Bürgerworkshop organisiert, bei dem es darum ging sieben Teilorte miteinander zu verbinden und auch Touristen die Möglichkeit zu bieten, sich ohne das eigene Auto fortzubewegen. Wir waren überrascht, wie gut besucht und konstruktiv dieser Workshop war. Die, die sich dort für ein Thema einsetzen und die Probleme tatsächlich sehen, werden dann in die Lösungen eingebunden und so findet die Lösung dann letztlich auch Akzeptanz.

In Bad Säckingen haben wir im Rahmen eines Beteiligungsprozesses im September letzten Jahres eine größere Veranstaltung am Münster Platz organisiert. Wir halten bei diesen Veranstaltungen keine theoretischen Vorträge, sondern holen gerne die Akteure, die vor Ort bereits aktiv sind, auf die Bühne. Da meldete sich dann zum Beispiel ein Elektroauto-Fahrer zu Wort, der einen E-Fahrer-Stammtisch gründen wollte. Daraus ist dann der E-Fahrer-Treff Hochrhein entstanden, der sich über Facebook organisiert und Keimzelle für alle geworden ist, die sich vor Ort über die Elektroauto-Praxis informieren wollen. Wir unterstützen die Herausbildung solcher Gruppen aus der Bürgerschaft heraus und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ein Stammtisch eignet sich aber natürlich nicht für jede Kommune.

 

Bild 4: Die Mobilitätskonzepte in den Kommunen stoßen insbesondere dann auf Akzeptanz, wenn die Bürger eingebunden werden

Bild 4: Die Mobilitätskonzepte in den Kommunen stoßen insbesondere dann auf Akzeptanz, wenn die Bürger eingebunden werden. © Initiative Zukunftsmobilität

 
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