Bus

Lange Lieferzeiten und die hohen Preise von Elektrobussen in Verbindung mit dem nötigen Ausbau der Infrastruktur sind dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge eine Herausforderung. Die Verbandsmitglieder jedenfalls wollen vorerst weiterhin Dieselfahrzeuge kaufen und wehren sich gegen die von der EU angestrebten Elektroquoten, die auch leichte Nutzfahrzeuge und Lkw betreffen.

18 Monate Lieferzeit

Wird hier kräftig abgeschöpft? Dem Branchenverband VDV zufolge steigen die Preise für die Beschaffung der "ohnehin teureren E-Busse" weiter. Das mag zum einen daran liegen, dass die bei den Herstellern verfügbaren Stückzahlen für größere Bestellungen zu gering und damit verknüpft die Lieferzeiten bis zu 18 Monate nicht unüblich seien. Der VDV-Präsident Ingo Wortmann ist darüber hinaus aber auch der Meinung, dass "die Preise für Elektrobusse kontinuierlich steigen, seitdem es Fördermittel gibt". "Das widerspricht dem umwelt- und verkehrspolitischen Grundgedanken, emissionsfreie Elektrobusse zu fördern, um den ÖPNV in den Städten noch sauberer zu machen“, so Wortmann.

Im Jahr 2015, als die ersten Elektrobusse im ÖPNV getestet wurden, kostete ein 12-Meter-Elektrobus demnach etwa 480.000 Euro. Aktuell liege der Beschaffungspreis bei etwa 570.000 Euro. Ein neuer, emissionsarmer EURO-VI-Dieselbus gleicher Größe koste dagegen nur etwa 220.000 Euro.

Kampfansage an die E-Bus-Hersteller

Die weiteren Ausführungen des VDV-Präsidenten sind ein Plädoyer für einen langsame Umstellung der Busflotten in Richtung Elektromobilität, jedoch nur dort, wo es „nötig und sinnvoll ist". „Trotz der höheren Kosten hat sich die Branche entschieden, auch Elektrobusse dort einzusetzen, wo dies für weitere Emissionsminderungen und mehr Klimaschutz im Straßenverkehr nötig und sinnvoll ist. Wir fordern nun die Bushersteller auf, sich durch marktgerechte Preise und entsprechende Lieferkapazitäten besser und schneller auf die neuen Anforderungen einzustellen."

„Mit Blick auf die kurzfristig nötigen Maßnahmen für Emissionsminderung und Luftreinhaltung in den Städten werden wir in der Zwischenzeit weiterhin EURO-VI-Dieselbusse beschaffen“, so Wortmann. Denn die aktuellen EURO-VI-Dieselbusse kosteten nicht nur erheblich weniger, sondern würden zudem alle in Sachen Luftreinhaltung vorgegebenen Grenzwerte halten, seien sofort in ausreichender Stückzahl verfügbar und zudem betrieblich "äußerst zuverlässig".

Gleichzeitig könne ein schrittweiser Ausbau mit Elektrobussen erfolgen, "orientiert an den am Markt zur Verfügung stehenden, ausgereiften Fahrzeugen sowie am nötigen Auf- und Umbau der Infrastrukturen". Rund 100 batteriebetriebene E-Busse sind demnach aktuell bundesweit im Einsatz, weitere 90 Fahrzeuge wurden bestellt. Aus den aktuellen Förderprogrammen des Bundesverkehrs- und des Bundesumweltministeriums liegen außerdem Förderbescheide für insgesamt rund 630 Elektrobusse vor.

Mehr Fördermittel gefordert

Um jedoch den Ausbau weiter voranzutreiben, müssten unter anderem auch Betriebshöfe und Werkstätten umgebaut werden. Dafür und die weiteren Elektrobusbeschaffungen sei weitere finanzielle Unterstützung nötig, reichten doch "die zur Verfügung stehenden Fördermittel schon jetzt nicht aus".

Hintergrund des Statemens des VDV ist die so genannte Clean Vehicles Directive. Auf EU-Ebene wurde sich diese Woche auf feste Quoten unter anderem für emissionsfreie Busse geeinigt. Gemäß VDV sollen ab Inkrafttreten der Richtlinie bis zum Jahr 2025 in Deutschland 50 Prozent und bis 2030 mindestens 75 Prozent der durch Behörden oder Anbieter öffentlicher Verkehre neu gekauften, geliehenen oder geleasten Busse den von der Kommission vorgegebenen „sauberen“ Antriebskonzepten entsprechen. Als emissionsfrei gelten Elektrofahrzeuge sowie Wasserstoff- und Gasfahrzeuge (CNG, LNG).

„Eine solche Quote jetzt vorzugeben ist natürlich absurd, solange die batteriebetriebenen Elektrobusse technisch, betrieblich und wirtschaftlich noch nicht vollständig ausgereift sind. Außerdem differenziert die Kommission nicht danach, wo zum Beispiel emissionsfreie Busse am dringendsten und zuerst benötigt werden. Stattdessen soll die Quote grundsätzlich für alle Neubeschaffungen gelten, sonst drohen Strafen. Das geht meilenweit an der betrieblichen und wirtschaftlichen Realität unserer Verkehrsunternehmen und dem Finanzierungsspielraum der Kommunen vorbei“, so Wortmann abschließend. (khof)

Quelle: VDV

 

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