Ein Großteil der Carsharing-Kunden ist, wann immer möglich, elektrisch unterwegs und wünscht sich zudem einen weiteren Ausbau der Elektromobilität. Dies sind zentrale Erkenntnisse einer aktuellen Kundenumfrage von DriveNow.
Carsharing als erster Berührungspunkt mir Elektroautos
Demnach sind rund 85 % der Befragten der Meinung, dass „durch das Angebot von Elektrofahrzeugen in der Flotte von DriveNow elektrisches Fahren mehr Akzeptanz bei den Menschen in der Stadt bekommt.“ Für die Mehrheit der Kunden (72,15 %) war die Fahrt mit einem E-Auto von DriveNow ihre erste elektrische Fahrt überhaupt. Und die Wahl zwischen Verbrenner und Stromern fällt eindeutig aus: Mehr als drei Viertel der Befragten (77 %) würden sich für eine Fahrt mit einem Elektroauto anstatt mit einem anderen Fahrzeug entscheiden. Immerhin noch 70 % würden auch dann ein E-Fahrzeug wählen, wenn es einen dreiminütigen Fußweg weiter weg stünde als ein Verbrenner.
"Carsharing kann ein entscheidender Ansatz sein, um das Bewusstsein für die Potenziale der E-Mobilität und deren Akzeptanz in den Städten herzustellen bzw. zu stärken", lautet das Fazit von DriveNow Geschäftsführer Sebastian Hofelich (die Ergebnisse als PDF). Die Tatsache, dass über 80 % der Nutzer angeben, Elektroautos aus Experimentierfreudigkeit und Neugier fahren zu wollen, scheint diese These zu stützen. Denn anders als bei einem eigenen Fahrzeug ist der Kunde beim Carsharing nicht zwangsläufig an ein und dasselbe Modell bzw. Antriebstechnik gebunden. An zweiter Stelle steht mit rund 72 % der Umweltschutz-Gedanke, der die Nutzer elektrisch fahren lässt. Zwei Drittel (66 %) geben an, dass ihnen E-Autos einen "größeren Fahrspaß" bereiten als andere Fahrzeuge.
Größtes Manko: Die Ladesäulendichte
Geht es um das Laden der E-Autos, so stellt sich bei der Kundenumfrage heraus: Das größte Hemmnis sind fehlende Ladesäulen. Unter den Befragten, die noch nie ein Elektrofahrzeug von DriveNow geladen haben (mit 60 % mehr als die Hälfte), gaben wiederum 60 % an, sie würden dies tun, wenn sie dafür keinen Umweg fahren müssten bzw. wenn es mehr freie Ladesäulen gäbe (45 %). Von den Befragten wiederum, die bereits Erfahrung mit dem Laden des i3 gemacht haben, würden 62 % das Auto noch öfter laden, wenn die bestehenden Ladesäulen häufiger frei wären oder sie keinen Umweg zu diesen fahren müssten (65 %).
Für DriveNow-Chef Hofelich sprechen diese Ergebnisse für sich: er plädiert für eine verbesserte Ladeinfrastruktur in den Städten, um „lange Ladezeiten und einen hohen operativen Aufwand“ zu vermeiden. Hofelich verweist auf die strategische Partnerschaft zwischen BMW und der Stadt Hamburg, in dessen Rahmen die Hansestadt die Anzahl ihrer öffentlichen Ladepunkte bis 2019 auf über 1.000 Punkte ausbauen will. BMW-Tochter DriveNow erhöht im Gegenzug den Anteil elektrischer Fahrzeuge in der Flotte. Ergebnis: Neben der erhöhten Zahl an Fahrten mit DriveNow-Stromern werden rund 70 % aller Ladevorgänge durch Kunden angestoßen.
Bundesverband Carsharing fordert mehr Unterstützung
"Das Zusammenspiel von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur muss störungsfreier werden", fordert auch der Bundesverband Carsharing. Laut einer vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI beschlossene Förderrichtlinie im Dezember 2017 wird die Beschaffung von Elektrofahrzeugen für das CarSharing mit „bis zu“ 40 Prozent der Mehrkosten dieser Fahrzeuge gegenüber Verbrennungsmotor-Fahrzeugen gefördert. Für kleine und mittlere Unternehmen kann die Förderung auf bis zu 60 Prozent ansteigen. Das klingt zunächst nicht schlecht, ist aber auch nicht besonders ehrgeizig, wenn man es mit den Landesförderungen der Vergangenheit vergleicht. Das Land Baden-Württemberg hatte die Beschaffung von E-Fahrzeugen 2016 bereits mit 75 Prozent der Preisdifferenz bezuschusst. "Höhere Förderquoten sind vor allem deshalb notwendig, weil die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen im CarSharing neben den höheren Anschaffungskosten auch durch niedrigere Auslastungen und damit geringere Fahrteinnahmen beeinträchtigt ist. Elektrofahrzeuge haben in CarSharing-Flotten oft nur zwei Drittel bis die Hälfte der Auslastung von herkömmlichen Fahrzeugen", sagt Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing.
"Die Förderbedingungen sind zu hoch"
Ein weiteres Problem ist laut Loose die aufzubauende Ladeinfrastruktur für CarSharing-Stationen. Mit dem im September 2017 verabschiedeten Carsharinggesetz (CsgG) hatte die Bundesregierung auch die Hoffnung verknüpft, dass auf den unternehmensspezifisch zugeordneten Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum der Anteil von Elektrofahrzeugen ansteigen würde. Voraussetzung dazu ist die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur an diesen Stellplätzen. "Das BMVI bindet die Förderung der Ladeinfrastruktur für das CarSharing nun an den Kauf von mindestens zwei neuen E-Fahrzeugen pro Antragsteller und erwartet darüber hinaus, dass der CarSharing-Anbieter die Ladeinfrastruktur selbst kauft. Leasing-Modelle sind dabei ebenso ausgeschlossen wie eine Kostenaufteilung zwischen Fahrzeughalter und Ladeinfrastrukturbetreiber", kritisiert Verbandsvorsitzender Loose. "Die Anschlusskosten für die Ladesäulen sind überhaupt nicht förderfähig, obwohl sie nicht selten die Hälfte des gesamten Erstellungspreises ausmachen."
DriveNow-Geschäftsführer Sebastian Hofelich hofft angesichts der wachsenden Akzeptanz für E-Autos in Carsharing-Flotten auf mehr Austausch zwischen Politik und Betreibern, um die noch verbleibenden Hürden abzubauen. "Der Großteil der Carsharing-Kunden will elektrisch fahren. Am Ende kann der Durchbruch der urbanen E-Mobilität nur gemeinsam mit den Städten und Kommunen gelingen", so Hofelich. (aho)
Quelle: DriveNow via Presseportal / Bundesverband Carsharing e.V.