Thüringen: Mehr Fördermittel für Elektromobilität

Der Thüringer Landtag stellt mehr Geld für Elektromobilität bereit: Bis 2023 warten insgesamt 5,5 Millionen Euro auf ihre Verwendung. Ein 7-Punkte-Plan soll außerdem Maßnahmen für eine klimafreundliche Mobilität beschleunigen.

Mit dem Beschluss des Thüringer Landtags für das Haushaltsjahr 2020 wurden die Fördermittel für Elektromobilität auf über 2 Millionen Euro erhöht – bis 2023 stehen insgesamt 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.  Es gehe um „langfristige Konzepte für saubere Luft, Klimaschutz und Innovation“, so Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis90/Die Grünen). Ein vorgestelltes 7-Punkte-Programm enthält Maßnahmen und Bausteine für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept in Thüringen. Grundlage des Programms ist die wissenschaftliche Studie "Masterplan Elektromobilität für Thüringen 2030" der Bauhaus-Universität Weimar und der Fachhochschule Erfurt

1. Förderrichtlinie E-Mobil-Invest für weitere Zuwendungsempfänger

Im Juni 2019 wurde der Kreis der potenziellen Fördermittelempfänger erweitert: Neben kommunalen Fuhrparks können nun auch Kirchen, Stiftungen, öffentliche Anstalten,  Wohnungsbaugenossenschaften (eG), Wohlfahrtsverbände sowie gemeinnützige Organisationen und Vereine Fördermittel für den Kauf von Elektroautos beantragen.

Die Förderung beträgt bis zu 8.000 Euro bei E-Mobil Invest (etwa für kommunale Unternehmen und Wohnungsbau-genossenschaften, gemeinnützige Vereine) und bis zu 15.000 Euro bei Klima Invest (für Kommunen, Landkreise, kreisfreie Städte und Zweckverbände). Insgesamt wurden der Kauf von Elektrofahrzeugen und der Ausbau öffentlicher Ladestationen mit bisher rund 600.000 Euro gefördert, weitere 230.000 Euro sind bereits bewilligt.

2. Umrüstung: Stärkere Förderung mit der Förderrichtlinie E-Mobil Invest

Ebenfalls seit Juni 2019 sind Umrüstungen von leichten (bis zu 20.000 Euro) und schweren Nutzfahrzeugen (bis zu 100.000 Euro) stärker als bislang förderfähig (bisher galt eine Grenze von 15.000 Euro für Nutzfahrzeuge).

3. E-Mobilität im Quartier/ Ladesäulen öffentlicher Raum

Das Aufladen von E-Fahrzeugen in Gebieten mit Einfamilienhäusern umzusetzen, ist meistens kein technisches Problem. Schwieriger wird es im Bereich Geschosswohnungsbau. Hier braucht es innovative Lösungen für interessierten Mietern  oder Wohnungseigentümer-. Vier Mitgliedsunternehmen des Verbands der Thüringer Wohnungswirtschaft streben eine praxisorientierte Machbarkeitsstudie an. Durch eine Gesetzesnovelle auf Bundesebene könnte es Mietern erleichtert werden, private Ladeinfrastruktur zu installieren und damit in die Elektromobilität einzusteigen.

4. Vernetzte Mobilität in Städten und im ländlichen Raum/E-Busse

In Erfurt und Jena wurden die ersten vollelektrisch angetriebenen Carsharing-Pkw durch das TMUEN gefördert. Im ländlichen Raum ist die Herausforderung größer, ein solches Carsharing-Angebot wirtschaftlich zu betreiben. In Werther (LK Nordhausen), Gräfenroda (Ilm-Kreis) und Bad Liebenstein laufen bereits Pilotprojekte mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Natuschutz. Im südlichen Wartburgkreis und in Rottenbach (LK Saalfeld-Rudolstadt) werden solche Angebote derzeit intensiv vorbereitet. Trägerinnen sind jeweils die Kommunen. Bislang wurde in Thüringen die Beschaffung von 18 Elektrobussen mit rund 12 Millionen Euro gefördert. Drei werden ab Ende 2019 in Jena und dann schrittweise im Verlauf des Jahres 2020 in diesen weiteren Städten im Einsatz sein: Eisenach (2), Stadt und Landkreis Nordhausen (jeweils 3), Heilbad Heiligenstadt (3), Suhl/Zella-Mehlis (3) und Bad Langensalza (1).

5. E-Mobilitäts-Lotsen

Allen interessierten Kommunen und kommunalen Unternehmen soll angeboten werden, jeweils einen Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin kostenlos zum „E-Mobilitätslotsen“ ausbilden zu lassen. Die Thüringer Energie-und GreenTech-Agentur (ThEGA) wird noch in diesem Jahr einen ersten Lehrgang anbieten.

6. Modell-Region E-Mobilität

Die Stadt Eisenach und der Wartburgkreis wurden durch das Umweltministerium auf eigenen Wunsch zur Thüringer Modellregion E-Mobilität ernannt. Hier werden verschiedene Formen der E-Mobilität und neue Mobilitätskonzepte pilothaft umgesetzt. Das Umweltministerium wird dort alle Fördermöglichkeiten verstärkt zum Einsatz bringen. Für Eisenach und für Bad Salzungen wurde bereits die Förderung von E-Bussen bewilligt. Noch vor der Sommerpause wird es eine spezielle Veranstaltung für Hoteliers  und Gastronomen geben, um sie an die Thematik heranzuführen. Auch eine gesonderte Informationsveranstaltung für die Stadtwirtschaftsbetriebe wird es geben.

7. Wasserstoffzug und Co.

In diesem Jahr fand die Testfahrt eines Wasserstoffzuges auf der Bahnstrecke Rottenbach – Katzhütte (Schwarzatalbahn) statt. Ein regulärer Betrieb könnte ab 2022 möglich sein. Für den Betrieb soll  Wasserstoff verwendet werden, der aus Erneuerbaren Energien (genauer: Windkraft) aus Thüringen stammt. Mit einer Wasserstoff-Strategie will Thüringen das Potenzial dieses Energieträgers noch stärker nutzen. Konkret gelingen soll dies durch den Aufbau einer Tank-Infrastruktur, das Fördern von Brennstoffzellen-Systemen oder auch neue Biogasprojekte für die Methanproduktion mit Wasserstoff. (aho)

 

Quelle: TMUEN

 

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