Lloyd’s Register und H2-Industries arbeiten zukünftig gemeinsam an Sicherheitsstandards für die LOHC-Stromspeichertechnik. Der wasserstoffbasierte Antrieb könnte die Schifffahrt deutlich umweltfreundlicher machen.
Speichermedium für Wasserstoff
Die Klassifizierungsgesellschaft Lloyd’s Register und der Münchner LOHC-Spezialist H2-Industries streben die grundsätzliche Genehmigung für den Einsatz der LOHC-Technologie auf Schiffen an. Dazu gehören die Betankung von Schiffen mit LOHC, die Lagerung des Energieträgers an Bord und die Energieumwandlung auf dem Schiff.
Die LOHC-Technologie beruht auf Liquid Organic Hydrogen Carriers, einer ölartigen organischen Substanz, die Wasserstoff chemisch bindet. Der LOHC-Speicher wird mit dem gewonnenen Wasserstoff beladen. Zur Energierückgewinnung wird der LOHC-Speicher entladen und der nun wieder gasförmige Wasserstoff kann von einer Brennstoffzelle verwertet werden, die wiederum einen Elektromotor antriebt. Vollelektrische Schiffe können damit einige Wochen fahren, bevor das von Wasserstoff entladene LOHC- durch das mit Wasserstoff beladene LOHC+ ausgetauscht werden muss.
Sichere Lagerung, kein CO2
Ein weiterer Vorteil liegt in der höheren Speicherkapazität und Energiedichte gegenüber herkömmlichen Batterien: Ein LOHC-Speicher in Container-Größe von 4 x 20 Fuß kann rund zwanzigmal mehr Strom speichern als eine Batterie gleichen Volumens. LOHC ist schwer entflammbar und nicht explosiv. Die Substanz kann genau wie Diesel gelagert und transportiert werden, verursacht im Gegensatz zum fossilen Brennstoff jedoch kein CO2 und nur geringe Mengen an Stickoxiden.
Mit der LOHC-Stromspeichertechnik ist der vollelektrische Antrieb für alle Arten von Schiffen möglich: vom Containerschiff bis zur Yacht. Der Energiespeicherlösungs-Anbieter H2-Industries ist davon überzeugt, dass diese Art der Antriebstechnik weltweit Schule machen wird. „Die LOHC-Stromspeichertechnik ist sicher und umweltfreundlich, hat eine unbegrenzte Speicherkapazität, zudem ist sie wieder aufladbar und über lange Zeiträume stabil. Sie ist kompatibel mit der bestehenden Infrastruktur und konkurrenzlos günstig“, unterstreicht Unternehmensgründer und Diplom-Ingenieur Michael Stusch. Er prognostiziert einen Strom-zu-Strom-Speicherpreis von 3,5 Cent. (aho)
Quelle: H2-Industries