Als das "Tesla der Meere" wird das geplante Projekt aus Norwegen in Branchenkreisen bereits genannt: Die Yara Birkeland soll als erstes Containerschiff der Welt selbständig und emissionsfrei zwischen drei Häfen in Norwegen unterwegs sein.
Die Yara soll mit GPS, Radar, Kameras und Sensoren ausgestattet werden, um ein reibungsfreies Fahren - auch zwischen anderen Schiffen - zu ermöglichen. Die digitalisierte und automatisierte Ausstattung soll außerdem dazu benutzt werden, damit das Schiff selbständig im Hafen andocken kann. Sollte sich das Testmodell als verlässlich und vergleichsweise betriebskostenarm erweisen, könnte damit ein Wendepunkt in der Geschichte des marinen Handelsverkehrs markiert werden.
"Wir wollen null Emissionen"
Das elektrische Containerfahrzeug soll ersten Schätzungen zufolge etwa 25 Millionen Dollar (ca. 21.500.000 Euro) kosten - also etwa dreimal so viel wie ein konventionelles Schiff mit vergleichbarer Größe. Die Initiatoren zeigen sich angesichts der zu erwartenden sinkenden Betriebkosten dennoch optimistisch. Järhlich könnten bis zu 90 Prozent der aktuell laufenden Kosten durch den Wegfall von Schweröl/Diesel und das Fehlen einer Crew sinken.
"Wir wollen ein Null-Emissions-Level erreichen" erklärt Petter Ostbo von Yara, der das Projet leitet. "Der Klimawandel ist inzwischen auch eine Geschäftsrealität. Wir können uns saubere Energien eher leisten als fossile Brennstoffe".
Die Yara soll Ende 2018 planmaßig ihren Betrieb aufnehmen, zu Beginn allerdings noch mit menschlicher Unterstützung. Für einen offizielle, gesetzmäßigen Einsatz fehlt allerdings auch noch die Zustimmung der International Maritime Organization, die für die Regulierung des Schiffsverkehrs zuständig ist. Eine entsprechende Erlaubnis für umbemannte Schiffe dürfte nach Experteneinschätzung frühestens 2020 vorliegen.
Erlaubnis für Containereinsatz ohne Mannschaft fehlt noch
Zu bedenken sollten die Reedereien auch, dass solche Schiffe extrem robust gebaut werden müssten, findet Lars Jensen, Vorstandsmitglied bei SeaIntelligence Consulting in Kopenhagen. Sollte die Technik mitten auf dem Ozean versagen, wären die Kosten für die Organisation, Transport und Arbeitszeit von entsprechend geschultem Personal auf hoher See extrem hoch. Er sieht die Zukunft der Elektro-Container daher eher auf kurzen Seewegen und nicht auf transkontinentalen Meeresrouten.
Trotz aller berechtigten Bedenken setzt Norwegen mit diesem Projekt ein wichtiges Zeichen, Elektromobilität nicht nur auf der Straße, sondern auch in anderen Lebens-und Handelsbereichen zu verankern. Die Yara Birkeland soll nach Unternehmensangaben 40.000 LKW-Fahrten pro Jahr im südlichen Norwegen ersetzen.