Die Daimler AG mit ihrer hundertprozentigen Tochter Mercedes-Benz Energy GmbH und Beijing Electric Vehicle Co. (BJEV), eine Tochter der BAIC Group, haben eine Entwicklungspartnerschaft zum Aufbau von 2nd-Life-Energiespeichersystemen in China geschlossen.
Mit Blick auf die Wertschöpfungskette von automobilen Batteriesystemen bündeln die Partnerunternehmen ihre Expertise und Ressourcen und legen den Grundstein für die Entwicklung einer nachhaltigen, erneuerbaren Energiewirtschaft. Mercedes-Benz Energy und Bejing Electric Vehicle wollen gemeinsam den ersten 2nd-Life-Energiespeicher am Standort Peking errichten und greifen dabei auf ausgediente Elektrofahrzeugbatterien von BJEV zurück. Das Projekt dient als Basis für potenziell weitere zukünftige Kooperationen.
Gordon Gassmann, CEO von Mercedes-Benz Energy, sagte: „Der Ausbau regenerativer und damit schwankungsintensiver Energieerzeugung steigt weltweit rapide an. Auch die tendenziell wachsende Entfernung zwischen dem Ort der Energieerzeugung und dem Ort des Energieverbrauchs stellt die heutigen Stromnetze vor große Herausforderungen. Das schafft weitreichende Chancen für stationäre Energiespeichersysteme weltweit. 2nd-Life-Batteriespeicher sind dabei eine absolut sinnvolle Ergänzung, denn mit der Weiterverwendung ausgedienter Fahrzeugbatterien setzen wir zudem wertvolle Rohstoffe nachhaltig ein.“
Ye Xiaohua, stellvertretender Geschäftsführer von BJEV, betonte: „Die rasante Elektrifizierung von Fahrzeugen hat diese sozusagen von traditionellen Fortbewegungsmitteln in ein neues Instrument des Energiemanagements verwandelt. BJEV ist Experte auf Gebieten wie der Ladeinfrastruktur, Batterietauschinfrastruktur sowie der 2nd-Life-Nutzung von Batteriesystemen. Ich glaube, unsere Kooperation auf dem Gebiet des Energiemanagements wird langfristige und beständige Vorteile mit sich bringen.”
Mercedes-Benz Energy mit Sitz in Kamenz ist als Tochtergesellschaft der Daimler AG bereits seit 2016 für die Entwicklung von innovativen Energiespeicherlösungen verantwortlich. Diese basieren auf der automobilen Batterietechnologie, die in Elektro- und Hybridfahrzeugen von Mercedes-Benz und smart eingesetzt wird. Das Spektrum für die Großspeicher-Anwendungen von Mercedes-Benz Energy reicht vom Lastspitzenausgleich und Schwarzstart (vom Stromnetz unabhängiges Hochfahren des Kraftwerks) bis zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV). Der Fokus des Unternehmens liegt insbesondere auf Anwendungen aus dem Bereich 2nd-Life und Ersatzteilspeicher. Daimler hat zusammen mit seinen Partnern bereits drei Großspeicher mit insgesamt rund 40 MWh Energie aus automobilen Batteriesystemen an das deutsche Stromnetz gebracht. Zudem hat Mercedes-Benz Energy erst vor einigen Wochen zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT den Nachweis erbracht, dass automobile Batteriespeichersysteme Aufgaben von Großkraftwerken übernehmen und wesentlich zur Netzstabilisierung und zum Systemwiederaufbau nach einem Kraftwerksausfall beitragen können. Die Kooperation mit dem chinesischen Partner BJEV ebnet der Daimler-Tochter nun auch den Weg ins Ausland. Mit umfangreichen Tests und Simulationen werden die Ingenieure von Mercedes-Benz Energy in den kommenden Monaten aufzeigen, wie elektroautomobile Energiespeicher künftig auch das chinesische Stromnetz hinsichtlich Schwankungs- und Stromausfallmanagement effizient und nachhaltig unterstützen können.
Beijing Electric Vehicle Co., Ltd. wurde 2009 von der BAIC Group als Entwicklungsplattform für New Energy Vehicles gegründet. Mit bereits mehr als 420.000 batterieelektrischen Fahrzeugen auf dem Markt ist BJEV einer der führenden Hersteller von reinen Elektrofahrzeugen in China. Deren Batterien bilden entsprechend einen der größten Pools weltweit und bieten vielseitiges Potenzial für 2nd-Life-Anwendungen im Bereich stationärer Energiespeicherung. Im Jahre 2016 gründete BAIC das Unternehmen Beijing Articore Battery, um die Nutzung von Gebrauchtbatterien zu erforschen. Beijing Articore Battery ist gegenwärtig an der Erforschung von Mobilfunkbasisstationen, Tankstellen mit erneuerbaren Energien entlang den Fernstraßen und mobilen Energiespeichersystemen beteiligt. Die Erforschung der Mikronetzenergiespeicherung ist ebenfalls geplant.
Quelle: Daimler AG