NOW GmbH

Damit in naher Zukunft verstärkt batterieelektrische Lkw im überregionalen Verkehr zum Einsatz kommen können, ist schon heute der Aufbau eines neuen, bedarfsgerechten Ladenetzes erforderlich. Diese Ladeinfrastruktur sowie ihre Integration in die Stromnetze sind Gegenstand einer neuen Studie, die im Auftrag der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur durchgeführt wurde.

Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, müssen auch Nutzfahrzeuge klimafreundlicher werden. Bis 2030 soll etwa ein Drittel der Fahrleistung im Güterverkehr auf der Straße durch alternative Antriebe erfolgen. Ein wesentlicher Lösungsansatz ist der Umstieg auf batterieelektrische Lkw. Für ihren erfolgreichen Einsatz auch auf langen Strecken muss nicht nur ein bedarfsgerechtes Ladenetz neu errichtet, sondern auch dessen Anbindung ans Stromnetz von Beginn an mitgedacht und geplant werden. So muss bei einem Anschluss ans Hochspannungsnetz eine Vorlaufzeit von fünf bis zehn Jahren berücksichtigt werden.

Die Studie „Einfach Laden an Rastanlagen“ richtet den Fokus auf Fragen des Netzanschlusses für E-Lkw-Lade-Hubs und betrachtet dabei drei verschiedene prototypische Standorte, die sich je nach Verkehrsaufkommen von Schwerlastfahrzeugen unterscheiden. Sie wurde im Auftrag der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur von der Energiedenkfabrik ef.Ruhr durchgeführt. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur koordiniert und steuert im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) und unter dem Dach der der bundeseigenen NOW GmbH die Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Ziel der Studie ist eine strukturierte Aufbereitung wesentlicher Kriterien und Aspekte, die mit Blick auf das Netz bei der Auswahl, Bewertung und Planung von Lade-Hubs entlang des Autobahnnetzes berücksichtigt werden müssen. Betrachtet wurden prototypische Lade-Hubs an international bedeutsamen Verkehrsachsen (Magistralen), an Standorten mit mittlerem Verkehrsaufkommen sowie an bislang unbewirtschafteten Rastplätzen mit geringerer zu erwartender Nachfrage. Aus Prognosen darüber, wie viele Ladepunkte mit wie viel Leistung in den kommenden Jahren 2027, 2030 und 2035 an den drei prototypischen Lade-Hubs benötigt werden, leiten die Autorinnen und Autoren der Studie konkrete Anforderungen für den Anschluss an das Stromnetz ab.

Spätestens 2035 sind Hochspannungsanschlüsse nötig

Die Studie macht deutlich, dass an hochfrequentierten Standorten spätestens ab 2035 ein Anschluss ans Hochspannungsnetz erforderlich wird. Ebenso lässt die Studie Rückschlüsse zu, wann der Anschluss an das Mittelspannungsnetz ausreichend ist und welche Anforderungen an das Netz bei der Entwicklung eines deutschlandweiten Ladeinfrastrukturnetzes für schwere Nutzfahrzeuge zu berücksichtigen sind. Die Studie macht zudem das große Potential eines Lademanagements deutlich.

Für eine rechtzeitige Bereitstellung der Netzanschlüsse ist es nötig, die Netzbetreiber stärker in den Prozess der Netzplanung und Standortfindung für Lade-Hubs einzubinden. Dies wurde auch in Interviews mit ausgewählten Netzbetreibern deutlich, die im Rahmen der Studie geführt wurden.

Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur: „Mit der neuen Netzanschlussstudie der Leitstelle richten wir den Blick in Richtung Zukunft. Denn noch bevor die schweren batterieelektrischen Lkw in Serie gehen, identifiziert die Leitstelle mögliche Herausforderungen und entwickelt Lösungen für ein deutschlandweites E-Lkw-Ladenetz. Der Umstieg auf Elektromobilität kann auch bei schweren Nutzfahrzeugen nur mit einer verlässlichen und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur gelingen. Eindrücklich zeigt die Studie auch, warum wir den Ladeinfrastruktur- und Stromnetzausbau künftig noch stärker zusammendenken und -entwickeln müssen: Die Netzanschlüsse für die Ladestationen von morgen müssen wir heute schon konzipieren.”

In Kürze wird ein Online-Seminar zum Thema „Einfach Laden an Rastanlagen” stattfinden, in dem die Inhalte der Studie näher vorgestellt werden.

Neue Überblicksdarstellung Ladeszenarien für schwere Nutzfahrzeuge

Die Leitstelle hat zudem eine neue Überblicksdarstellung entwickelt, die das Gesamtsystem der unterschiedlichen Ladeszenarien für schwere Nutzfahrzeuge zeigt. Unterteilt nach öffentlicher und nicht-öffentlicher Zugänglichkeit werden die sieben typischen Ladeorte bzw. -szenarien für schwere batterieelektrische Nutzfahrzeuge in einer jetzt veröffentlichten Landkarte der Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur dargestellt.

Dazu zählen im nicht-öffentlichen Raum: unternehmenseigene Betriebsgelände, fremde Betriebsgelände und Depots und mobile Ladepunkte. Im öffentlichen Raum sind es: Lade-Hubs in Gewerbegebieten, Lade-Hubs an Achsen beim Nachtladen und längeren Pausen sowie Lade-Hubs an Achsen beim Zwischenladen und Lenkpausen. Laden an Umschlagpunkten findet sowohl im öffentlichen als auch im nicht-öffentlichen Raum statt.

Aus den Szenarien leiten sich unterschiedliche technische Anforderungen und Nutzerbedürfnisse ab, die es beispielweise bei zukünftigen Förderinstrumenten zu berücksichtigen gilt. In all diesen Szenarien muss künftig das Laden für E-Lkw einfach möglich sein, und daher frühzeitig Ladeinfrastruktur aufgebaut werden.

Umsetzung im Rahmen des Gesamtkonzepts klimafreundliche Nutzfahrzeuge

Bis 2030 soll etwa ein Drittel der Fahrleistung im schweren Straßengüterverkehr elektrisch oder auf Basis strombasierter Kraftstoffe erbracht werden. Heute verursacht der Straßengüterverkehr rund ein Drittel der CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Zudem ist das Angebot an schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben noch sehr gering und die erforderliche Tank- und Ladeinfrastruktur noch nicht vorhanden. Mit dem Gesamtkonzept klimafreundliche Nutzfahrzeuge zeigt das BMDV den Weg auf, wie die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs erreicht werden kann. Sowohl die Studie „Einfach laden an Rastanlagen“ als auch die Überblicksdarstellung „Ladeszenarien für schwere Nutzfahrzeuge“ sind Teil dieser Gesamtstrategie.

Quelle: NOW GmbH

 

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