Status Ladeinfrastruktur

Die Studie „Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2020“ von EUPD Research analysiert bereits zum dritten Mal den deutschen Markt für mobile Ladestromtarife und in diesem Zuge auch den Status der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Die regionale Verteilung der aktuell mehr als 13.000 registrierten Ladesäulen zeigt deutschlandweit erhebliche Unterschiede. Mit nahezu 300 unterschiedlichen Tarifen ist der deutsche Markt von großer Vielfalt, aber auch hoher Intransparenz der Ladekosten gekennzeichnet.

Eine wachsende Anzahl an Ladesäulenbetreibern tritt in den letzten Jahren auf den Markt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind aktuell mehr als 13.000 registrierte Ladesäulen für Nutzer von Elektrofahrzeugen deutschlandweit verfügbar.  Der Kunde kann beim Strom „tanken“ aus nahezu 300 unterschiedlichen mobilen Ladestromtarifen wählen. Aktuell existieren noch ca. 1.400 registrierte Ladesäulenbetreiber, da nicht alle Betreiber ihren eigenen Ladestromtarif anbieten. Zum Teil wird die Abwicklung an andere Unternehmen ausgelagert oder der Strom wird kostenlos zur Verfügung gestellt, wie dies beispielsweise bei Supermärkten von Lidl oder ALDI sowie bei Möbelhäusern von Ikea praktiziert wird.

Elektromobilität und mobiles Laden stehen noch am Beginn ihrer Entwicklung wie eine aktuelle Studie des Markt- und Wirtschaftsforschungsunternehmens EUPD Research offenlegt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass die Wachstumsrate bei Ladesäulen 60% beträgt. Vor allem wird deutlich, dass es erhebliche regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit von mobilen Lademöglichkeiten gibt. Vor allem in den östlichen Bundesländern muss die Ladeinfrastruktur noch stark aufholen, wohingegen die westlichen und südlichen Bundesländer Vorreiterrollen einnehmen. Dies ist vor allem für die Tarifwahl mobiler Ladestromtarife entscheidend. Denn auch die besten Tarife implizieren nicht automatisch, dass der Anbieter des Ladetarifs überall in Deutschland eigene Ladesäulen betreibt und es dementsprechend möglich ist, zu dessen Konditionen überall zu laden.

Innogy, EnBW, SWM, Charge-ON und auch EWE Go stellen zusammen knapp ein Viertel aller verfügbaren Ladesäulen. Der Infrastrukturausbau ist allerdings regional unterschiedlich. EnBW treibt vor allem den Netzausbau in Baden-Württemberg voran, innogy in Nordrhein-Westfalen und Charge-ON in Niedersachsen. Die SWM Versorgungs GmbH ist mit 551 Ladesäulen Vorreiter in Bayern, besitzt aber ausschließlich eigene Ladesäulen im Versorgungsgebiet Bayern.

Die regionalen Unterschiede in der Ladeinfrastruktur können zwar durch Kooperationen und Verbünde ausgeglichen werden, aber welcher Tarif wann und wo abgerechnet wird, bestimmt meist der Betreiber selbst. Dies macht die Transparenz der laufenden Kosten des mobilen Ladens umso schwieriger. Daher sollte die Ladesäulenverfügbarkeit während der Entscheidungsfindung zum mobilen Ladestromtarif eine erhebliche Rolle spielen. Entsprechend hat bspw. Innogy ein großes eRoaming Netz aufgebaut, zu dem sich viele Betreiber angeschlossen haben. Einheitliche Kosten für das kooperierende Roamingnetz werden allerdings nicht bei allen Tarifanbietern gewährt oder möglicherweise zu bestimmten Zusatzbedingungen.

EnBW gibt an, das Laden an über 40.000 Ladepunkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ermöglichen - überall zu den gleichen Preisen ohne Zusatzkosten. Die SWM bietet zum Vergleich eine Ladekarte innerhalb des Versorgungsgebiets an und ist an den Ladenetzverbund angeschlossen. Allerdings ist diese Ladekarte nur für das Versorgungsgebiet vorteilhaft, da mit dem Tarif an den dazugehörigen Roaming Ladesäulen im Ladenetzverbund nur eine begrenzte Lademenge innerhalb eines aufeinanderfolgenden Zeitraums geladen werden kann.

„Es zeigt sich, dass die Ladeverfügbarkeit neben den Tarifkosten einen erheblichen Einfluss auf die Wahl des mobilen Ladetarifs hat, je nachdem wo der Nutzer des Tarifs wohnt und laden möchte. Bisher gibt es keinen Verbund oder Tarifanbieter, der einheitlich alle verfügbaren Ladesäulen vereint und mit dessen Karte oder ID man zu jeder Zeit gleichermaßen Zugang zu jeder Ladesäule in Deutschland erhält. Vor allem die regionalen Unterschiede gilt es in nächster Zeit anzupassen“, fasst Christine Koch,  Projektleiterin bei EUPD Research,  die Untersuchungsergebnisse zusammen.

Die Studie „Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2020“ von EUPD Research gibt einen detaillierten Status quo über die Marktsituation der mobilen Ladetarife in Deutschland. In einer umfangreichen Analyse wird neben den mobilen Ladestromtarifen die Ladeinfrastruktur in Deutschland im Detail beschrieben.

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Quelle: EuPD Research Sustainable Management GmbH