Stadt Warstein

Stadt Warstein strebt beispielhafte Entwicklung von Elektromobilitätsangeboten an

Viele Städte haben in den letzten Wochen die Klimakrise oder den Klimanotstand ausgerufen und "Runde Tische" zum kommunalen Klimaschutz ins Auge gefasst, auch die Stadt Warstein. Diese ist allerdings schon lange in Sachen Klimaschutz unterwegs: Die Stadt Warstein strebt eine in Südwestfalen beispielhafte Entwicklung von Elektromobilitätsangeboten an. Die größte Dichte an Ladepunkten bezogen auf die Einwohnerzahl hat sie wohl bereits. "Wir arbeiten sehr eng mit den Unternehmen in unserer Stadt zusammen. So ist es gelungen, 27 öffentliche Ladepunkte allein durch privates Invest einzurichten, ganz überwiegend beliefert mit Ökostrom", betont Bürgermeister Thomas Schöne. Dabei ist der Stadt Warstein zweierlei wichtig: "Zum einen soll der Mobilitätsmix um ein freiwilliges Angebot erweitert werden, von dem sich erst vor einem knappen Vierteljahr der VDA-Präsident Bernhard Mattes ein eigenes Bild machen konnte. Und zum anderen soll es in der Stadt Warstein weiterhin eine technologische Führerschaft der hier ansässigen Unternehmen wie Infineon geben." Bürgermeister Schöne erläutert: "Wir versöhnen damit Ökonomie und Ökologie und zeigen, dass der ländliche Raum zukunftsträchtig und leistungsfähig ist!"

Weltweit bekannt ist die Stadt Warstein durch die international agierende Brauerei. Dabei ist die 26.000-Einwohner-Stadt über den Hopfensaft hinaus ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Südwestfalen: es gibt zwölf Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern, fast 10.000 sozialver-sicherungspflichtige Arbeitsplätze, und 63 Prozent der Menschen sind im Industriesektor beschäftigt. Größtes Unternehmen ist die Infineon Technologies AG, die mit dem Tochterunternehmen Infineon Technologies Bipolar GmbH & Co. KG annähernd 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Deutschlands größter Halbleiterproduzent stellt am Standort Warstein Leistungshalbleiter her, die für die Stromversorgung von Elektro- und Hybridautos benötigt werden. Auch weitere Unternehmen engagieren sich in Bereichen, die für Elektroautos relevant sind.

So ist der Einsatz für die Elektrifizierung des Verkehrs für Bürgermeister Schöne eine logische Konsequenz: "In Großstädten ist der öffentliche Personennahverkehr meist gut ausgebaut und eine echte Alternative für Menschen, die sich klimaneutral verhalten möchten. In ländlichen Regionen ist das Auto häufig das einzig sinnvolle Fortbewegungsmittel. Mithilfe der ansässigen Unternehmen sehe ich gute Chancen, den Umstieg auf Elektromobilität zu einer echten - natürlich rein freiwilligen - Alternative werden zu lassen", so Schöne.

Als Grundlage für den Umstieg sieht die Stadt Warstein eine gut ausgebaute Lade-Infrastruktur. Bei der Erstellung eines Elektromobilitätskonzepts hat die Stadt Warstein mit dem Kreis Soest und der Hochschule Hamm-Lippstadt zusammengearbeitet. "Dabei wurden ideale Standorte für öffentlich erreichbare Ladepunkte identifiziert: Sie sollten dort errichtet werden, wo Menschen sich häufig aufhalten, also beispielsweise an Geschäften, Gastronomiebetrieben oder Freizeiteinrichtungen", erläutert Manfred Ahlers, städtischer Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Elektromobilität. Für die Stadt Warstein wurden in dem Gutachten 34 weitere mögliche Standorte identifiziert. Manfred Ahlers berät Unternehmen, wie sie mithilfe öffentlicher Förderprogramme in eine Ladeinfrastruktur investieren können. "Unsere Ladepunkte befinden sich vor allem an Geschäften und im Freizeitbereich - und werden rege genutzt, auch von vielen Auswärtigen. Wir haben unsere Ladepunkte in allen gängigen Portalen veröffentlicht und erreichen so, dass elektromobile Touristen sich unsere Stadt zum Verweilen aussuchen."

Dabei ist das Thema Ökostrom in der Stadt Warstein schon lange eine Selbstverständlichkeit: Etwa 25 Prozent des verbrauchten Stroms wird in Warstein trotz des weit überdurchschnittlichen Industrialisierungsgrades aus erneuerbaren Energien erzeugt (Vergleich: NRW-weit sind es etwa 14 Prozent). Über die Stadtfläche sind Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von über 13.000 Kilowatt peak installiert, es gibt zahlreiche Wind- und viele Wasserkraftanlagen. Auf dem Höhenzug Haarstrang, nicht dagegen im Naturpark Arnsberger Wald, sieht die heimische Politik in der Stadt Warstein weitere Windkraft-Ausbauflächen innerhalb des Stadtgebietes.

Die "Ressource" heimische Unternehmen hilft zudem, das Thema Elektromobilität in der gesamten Region voranzutreiben. 2017 veranstaltete die IHK Arnsberg gemeinsam mit Sauerland Tourismus, der Stadt Warstein und der Infineon AG auf dem Gelände der Infineon AG in Warstein-Belecke den 1. Südwestfälischen Elektromobilitätstag. Über 250 Fachbesucher verfolgten Referate unter anderem von NRW-Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart. Der 2. Südwestfälische Elektromobilitätstag findet am 9. September ab 12 Uhr am gleichen Ort statt (www.ihk-arnsberg.de/elektromobil), als Keynote-Sprecher konnte Oliver Wittke MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gewonnen werden.

Bürgermeister Thomas Schöne: "Vor uns liegt die Zeit eines grundlegenden technischen und gesellschaftlichen Wandels. Wichtig ist, dass wir heute das Heft in die Hand nehmen und diesen Wandel gemeinsam mit den wichtigen Akteuren vorausschauend und aktiv gestalten. Nur so werden wir fit für die Zukunft! Dabei müssen wir die Menschen mitnehmen, denn Wandlungsprozesse erzeugen immer auch ein gewisses Unwohlsein, das wir ernst nehmen müssen."

Quelle: Stadt Warstein