Künftig sollen ins Smart Home zunehmend auch Autos eingebunden werden.

In den Köpfen des Großteils der Bevölkerung muss sich noch eine Menge tun, um eine massenhafte Verbreitung von Elektroautos in Verbindung mit ungestörtem Laden zu ermöglichen. Denn Smart Charging kann sich einer Umfrage des Bitkom, Verband für die digitale Wirtschaft, zufolge derzeit nur eine Minderheit der Bürger vorstellen.

"Nein" zum Auto, "ja" zum Kühlschrank

Woran auch immer es liegt: Daran, dass die Bürger zu hohe Kosten fürchten, Ängste hegen, dass der notwendige Ladevorgang verzögert werden könnte oder schlicht daran, dass sie nicht ausreichend informiert sind: Das Ergebnis einer Auftragsstudie des Branchenverbandes Bitkom, für die 1.003 Deutsche ab 16 Jahren repräsentativ befragt wurden, jeden falls ist ernüchternd. Dieser zufolge kann sich gerade einmal ein Drittel (37 Prozent) vorstellen, ein Elektroauto so in das Stromversorgungssystem einzubinden, dass ein gesteuertes Laden und die Batterie dabei helfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Der Branchenverband schlussfolgert daraus, dass "es noch an der Bereitschaft fehlt, die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen".

Etwas mehr als jeder Zweite (56 Prozent) möchte Strom direkt von einem Zusammenschluss von Betreibern kleinerer Solarstromanlagen beziehen. Und immerhin zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten würden Geräte wie elektrische Heizungen oder Kühlgeräte automatisch so steuern lassen, dass das Stromnetz stabilisiert wird und Ressourcen geschont werden.

„Strom kommt künftig nicht einfach aus der Steckdose. Die Verbraucher sind nicht mehr nur Kunden, sondern sie sind wichtiger Teil des Energiesystems. Dank der Digitalisierung bedeutet dieses Umdenken keine Komforteinbußen“, sagt Robert Spanheimer, Energieexperte beim Digitalverband Bitkom. „Durch die flexible Anpassung des Stromverbrauchs – z.B. indem Haushalte bei Bedarf ihre Stromnachfrage kurzfristig steigern oder Verbraucher abschalten – können sie einen wichtigen Beitrag leisten, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen und so die Netzstabilität zu sichern.“

Vorteile des smarten Ladens

Die möglichen Vorteile des Smart Charging wurden den Menschen offenbar noch nicht ausreichend vermittelt. Der Bitkom nennt beispielsweise Tarife, die netz- und systemdienliches Verhalten beim Stromverbrauch belohnen, etwa beim Laden von Elektrofahrzeugen oder beim Heizen. Darüber hinaus ergab erst kürzlich eine Studie von Fraunhofer, dass ohne intelligente Lastenverteilung beim Strombezug durch die verbrauchenden Geräte oder Autos möglicherweise die Stromkosten steigen könnten, da für die Bewältigung der Lastspitzen entsprechende Investitionen in die Energieerzeugung nötig sind.

Damit letztlich Smart Charging belohnt werden kann, sei eine digitale Infrastruktur für das Energiesystem notwendig, etwa intelligente Stromzähler. „Anfang des Jahres hat das erste Smart Meter Gateway die Zertifizierung für eine hochsichere Kommunikation und Datenverarbeitung durch das Bundesamt für Informationssicherheit erhalten. Nun müssen die Voraussetzungen für die breite Anwendung der intelligenten Zähler für neue Angebote rund um Mobilität und Gebäudeautomatisierung geschaffen werden“, so Spanheimer. „Beim Smart-Meter-Rollout hat die Bundesregierung einen Ansatz gewählt, der das Thema IT-Sicherheit als zentrale Zielgröße ins Visier genommen hat. Dieses richtige Ziel hat in der Umsetzung bereits mehrere Jahre in Anspruch genommen. Ein verbessertes Projektmanagement in der Abstimmung zwischen Behörden und der Branche ist Voraussetzung, dass der beginnende Smart-Meter-Rollout ein Erfolg wird.“

Mit Blick auf eine intelligente Ladeinfrastruktur für Elektroautos verweist der Bitkom auf die großen Chancen der Technologie. Spanheimer: „Mit einer intelligenten Ladeinfrastruktur können in Wohngebieten drei Mal so viele Elektroautos versorgt werden, ohne neue Stromkabel verlegen zu müssen. Ein digitalisiertes Verteilnetz kann automatisch Netzengpässe an die Ladesäulen kommunizieren und die Wünsche der Verbraucher berücksichtigen. Maschinelles Lernen macht’s möglich.“ (khof)

Quelle: Bitkom

 

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