Strommasten

In einem neuen Forschungslabor untersuchen Forscher der Otto-von-Guericke-Universität mögliche Gefährdungsszenarien für die elektrischen Energieversorgungsnetze: unter anderem durch Elektrofahrzeuge. Auch der Industrie sollen die Leistungen der Forschungseinrichtung angeboten werden.

Vorsorge statt Nachsicht

Das „Power Quality Labor“ der Uni Magdeburg soll künftig für mehr Zuverlässigkeit elektrischer Energieversorgungsnetze sorgen, die Störanfälligkeit dieser zu senken. In dem an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik untergebrachten Labor können dafür Störungen in elektrischen Energieversorgungsnetzen erfasst und Gefährdungsszenarien simuliert werden. Die gewonnen Messdaten sollen dafür verwendet werden, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Es ist an die Absorberhalle des Lehrstuhls für Elektromagnetische Verträglichkeit der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität gekoppelt. In dieser Halle wird die Wirkung elektromagnetischer Felder auf die empfindliche Elektronik vieler Hightech-Produkte getestet. „Durch die elektrische Anbindung des Labors an die Absorberhalle kann insbesondere die Verkopplung niederfrequenter und hochfrequenter Störungen experimentell untersucht werden. Diese Möglichkeit ist einzigartig in Deutschland“, so Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick vom Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit der Universität Magdeburg.

Auch Endgeräte werden strapaziert

„Der aktuelle Trend in der Energieversorgung geht weg von zentralen Erzeugern hin zum intelligenten Stromnetz, dem sogenannten Smart Grid, mit verteilten Energiequellen und vielen Netzteilnehmern, wie beispielsweise Elektrofahrzeuge. Die wirken sich aber ungünstig auf die Spannungsqualität der elektrischen Netze aus“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Ralf Vick. „Unsere Aufgabe ist es nun, diese Effekte genau zu untersuchen und herauszufinden, welche Parameter wie verändert werden müssen, um die Spannungsqualität der Energieversorgungsnetze verbessern zu können, denn Oberschwingungen und Spannungsschwankungen strapazieren die elektrischen Endgeräte und oft hochsensiblen Anlagen.“

Für den Aufbau des „Power Quality Labors“ hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie rund eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Auch Industrieunternehmen sollen die Leistungen des Labors angeboten werden. „Die Möglichkeiten, die der Versuchsstand bietet, sind für zahlreiche Komponentenhersteller sowie Geräte- und Anlagenplaner bzw. -produzenten von Interesse, denn mittel- bis langfristig werden sich die relevanten Normen verschärfen. Die Hersteller müssen ihre Produkte auf diese Änderungen vorbereiten.“ (khof)

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft