Hamburg startet Projekt für autonom fahrende Elektrobusse

Können autonom fahrende Kleinbusse erfolgreich im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden? Im Rahmen des Forschungsprojektes HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) will die Hafenstadt ab 2019 selbstfahrende E-Shuttles testen.

Das Projekt 

Die insgesamt sechs involvierten Projektpartner wollen HEAT phasenweise vorantreiben: Ab Frühjahr 2019 wird es auf einer festgelegten Strecke einen Testbetrieb ohne Fahrgäste und mit einem Fahrzeugbegleiter geben, der bei Bedarf unmittelbar eingreifen kann. In der nächsten Phase sind erstmals auch Fahrgäste an Bord. Bis 2021 soll dann ein komplett autonomer Betrieb ohne Fahrzeugbegleiter möglich sein. „Ein solches Vorhaben wird weltweit Maßstäbe setzen“, so das Verkehrsunternehmen Hamburger Hochbahn.

Im Fokus von HEAT stehen vor allem die verkehrs- und informationstechnische Infrastruktur, die digitalen Leittechnik sowie die erforderlichen technischen Schnittstellen. „Wichtigstes Projektziel ist der Nachweis, dass die autonom fahrenden Kleinbusse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden können." Das HEAT-Projekt soll dabei Pionierarbeit leisten, denn das autonome Fahren auf Level 5 (ohne Fahrer) wird vom geltenden Rechtsrahmen derzeit noch nicht erfasst.

Die Strecke

Die Erprobungsstrecke für die Elektroshuttles liegt in Hamburgs HafenCity in unmittelbarer Nähe zur Elbphilharmonie: Sie wird insgesamt 3,6 Kilometer lang sein und neun Haltestellen umfassen. Sechs bestehende Haltestellen werden angefahren, drei Haltestellen neu eingerichtet.

HEAT Elektrobus Hamburg Fahrplan

Die geplante Strecke des Elektro-Shuttles im HEAT-Projekt (© Hochbahn AG / HEAT)

 

In der Endausbaustufe führt die Strecke über 12 Ampeln und das Fahrzeug muss acht Richtungswechsel vollziehen. „Der Testbetrieb ist bewusst stufenweise angelegt, um auf den einzelnen Stufen Erfahrungen zu sammeln und darauf aufbauend sukzessive die Strecke zu verlängern, den Automatisierungsgrad zu erhöhen und die Geschwindigkeit zu steigern“, erklären die HEAT-Projektpartner.

Die Fahrzeuge

Die Elektrobusse, die starke Ähnlichkeit mit den Elektroshuttles von ioki in Bad Birnbach aufweisen, sind etwa 5 Meter lang, 2 Meter breit, 2,6 Meter hoch und wiegen rund 4 Tonnen. Im Fahrzeug finden maximal sechzehn Fahrgäste Platz. Der erste Elektro-Shuttle soll voraussichtlich noch in diesem Jahr nach Hamburg kommen. Insgesamt sind für HEAT drei Fahrzeuge geplant. Die Aufladung der Elektrobusse erfolgt bei Vattenfall in der HafenCity.

HEAT Elektrobus Hamburger Hochbahn

Platz für 16 Passagiere: Die geplanten E-Shuttles, hier als Entwurf (© IAV GmbH)

Für die Integration in den realen Straßenverkehr ist eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h notwendig. Die Fahrzeuge sind mit Kameras, Radar und Lidar ausgestattet. Die Strecke wird mit Sensorikelementen und digitalen Kommunikationssystemen präpariert. Zusätzlich erfolgt eine Überwachung über die Hochbahn-Leitstelle, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation dem Fahrzeug entsprechende Fahrbefehle geben kann. Der Dreiklang aus Fahrzeug, Infrastruktur und Leitstelle sollen für die hohe Sicherheit und Verfügbarkeit des autonomen Betriebs sorgen.

Die Projektpartner

Die Hamburger Hochbahn übernimmt die Projektleitung und die betriebliche Umsetzung von HEAT. Siemens verantwortet die straßenseitige Infrastruktur, Softwarelösungen und die Integration von autonomen Fahrzeugen. Der deutsche Engineering-Dienstleister IAV hat die Elektro-Shuttles für das Projekt entwickelt. Die rechtliche Begleitung des HEAT-Projektes übernimmt das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM). Die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) zeichnet sich für die Verkehrsplanung verantwortlich.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führt als Projektpartner die fahrgastorientierte Begleitforschung durch, ermittelt die Nutzeranforderungen, leitet Hinweise für die Gestaltung der Fahrzeuge und des Verkehrsservices ab. Auch die wie sich der autonom fahrende Elektrobus auf andere Verkehrsteilnehmer auswirkt, wird untersucht.

"Autonom fahrende Fahrzeuge werden die Mobilität von morgen prägen. Die Hochbahn will die Chancen dieser Technologie gezielt nutzen, um attraktive Angebote zu entwickeln, die die private Pkw-Nutzung zumindest in den Innenstädten komplett überflüssig machen“, betont Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn. (aho)

 

Quelle: hochbahn.de

 

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