Traktor beim Farmeinsatz

Mit selbst erzeugter Energie den hofeigenen Fuhrpark elektrifzieren: Auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben ist dieses Potenzial bereits vorhanden. Welche Technologien benötigen Landwirte für eine clevere Verbindung von Strom, Ladetechnik und Elektrofahrzeugen?

Mit Biomasse zum autarken Energieversorger

Nachhaltige Mobilität, die nicht zu Lasten des Klimas geht: Was sich für viele nach einer Zukunftsvision anhört, ist auf dem Hof von Ludger Willeke gelebte Praxis. Dafür hat der Landwirt aus dem nordrhein-westfälischen Bergkamen sein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer ORC-Anlage (Organic-Rankine-Cycle = Abwärme-Nachverstromung) kombiniert. Das Ergebnis: Während der Strom aus der hofeigenen Biogasanlage ins Netz eingespeist wird, fließt die aus der Abwärme erzeugte Energie direkt in eine Ladestation. Hier lädt Willeke sein Elektroauto selbst auf und bietet auch anderen Fahrern das öffentliche Aufladen an.

Das Beispiel von Ludger Willeke zeigt: In vielen Biogasanlagen hierzulande schlummert noch Potenzial. Landwirte, die diesen Trend erkannt haben, arbeiten an der Flexibilisierung ihrer Blockheizkraftwerke – und können so dazu beitragen, in ländlichen Regionen die Dichte der Stromtankstellen zu erhöhen“ erklärt die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.)

Mobile Energiespeicher als weiterer Baustein

Elektromobilität in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung ist nach Angaben der DLG stark im Kommen. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Funktion auf dem Bedienfeld der BHKW-Steuerung, die auf Knopfdruck den Vorrang für eine sofortige Stromerzeugung signalisiert. Die Aufladefunktion für Elektrofahrzeuge bleibt dann zwei Stunden aktiviert. Die in dieser Zeit produzierte Wärme geht nicht ungenutzt verloren, sondern wird einem Pufferspeicher bis zur maximalen Ladung zugeführt.

Die Teilelektrifizierung nach Ansicht der Agrar-Organisation ein weiterer Baustein, wie man erneuerbare Energien in den landwirtschaftlich genutzten Fuhrpark integrieren kann. Dreh- und Angelpunkt sind dabei Batteriewechselkonzepte, bei denen ein mobiler Energiespeicher nach Bedarf transportiert und an anderer Stelle genutzt wird. Der Vorteil dabei: die Lithium-Eisenphosphat-Batterien sind nicht direkt in den Fahrzeugen verbaut, sondern werden einfach angekoppelt.

Akkus statt Dieseltank

Das Potenzial für eine elektrifizierte Landwirtschaft  ist also vorhanden. Doch wie sieht es auf dem Fahrzeugmarkt aus? Wie groß ist das Angebot der Hersteller? „Rein elektrisch angetriebene Radlader, Teleskoplader, Hoftrucks oder selbstfahrende Futtermischwagen sind inzwischen in ausgereifter Form und für jeden Bedarf auf dem Markt“, betont die DLG. Die Anforderungen an die Fahrzeuge sind jedoch klar definiert: Sie müssen die gleiche Performance wie die Versionen mit Verbrennungsmotor aufweisen und dürfen nicht wesentlich teurer sein.

Elektromotoren mit Hochvolttechnologie sind bei Nutzfahrzeugen für die Arbeits- und Fahrhydraulik verantwortlich. Dort, wo sich normalerweise der Dieseltank befindet, sind 48-Volt-Blei-Säurebatterien oder Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Das Aufladen erfolgt entweder über eine genormte CEE-Hofsteckdose oder über eine Super Charging-Option mit Gleichspannung. Letzteres bedeutet weniger Wartezeit für den Fahrer. „Mit so einer Schnellladung in der Mittagspause hat der Fahrer ausreichend Energie für den Arbeitstag“, betont die DLG.

Hybridfahrzeuge als Alternative

Außer reinen Elektroantrieben sind auch andere Antriebstechniken denkbar. „Als weitere Variante etablieren sich derzeit hybridelektrische Fahrzeuge, bei denen der Antrieb wahlweise elektrisch oder dieselelektrisch erfolgt“, so die DLG. Im Hybridmodus liefert der mit konstanter Drehzahl arbeitende Dieselmotor die Energie für den Fahrantrieb und lädt gleichzeitig die Batterie. Speist diese anschließend das komplette Antriebssystem, arbeitet das Diesel-Elektro-Fahrzeug lokal emissionsfrei.

Dank Nutzung von Biomasse und Sonnenenergie zum Energieerzeuger - wie praxisreif die neuen Konzepte der landwirtschaftlichen Elektromobilität tatsächlich sind, dürfte sich im Herbst in Hannover auf der EnergyDecentral zeigen. Vom 13. bis 16. November stehen dort innovative Technologien rund um die Energieerzeugung und Elektromobilität sowie deren Infrastruktur im Mittelpunkt. (aho)

 

Quelle: dlg.org

 

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