Bosch zeigt E-Achse für Lkw-Sattelanhänger

Bosch hat eine elektrifizierte Achse für Lkw-Anhänger entwickelt, die vor allem bei Kühltransportern Geld und Emissionen einsparen soll. Die Technik stellt Bosch erstmals auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vor.

Stromversorgung durch Rekuperation

Die Idee: Anstatt die Achsen des Anhängers wie bisher einfach nur rollen zu lassen, wird dort eine elektrische Maschine integriert. Sie versorgt die Aggregate des Lastzuges dank Rekuperation – als Energiegewinnung beim Bremsvorgang – mit Strom.  Ein Dieselmotor, der das Kühlaggregat antreibt und durch Elektrifizierung komplett ersetzt wird, benötigt zwei bis drei Liter Diesel pro Stunde. Das ergibt eine Kraftstoffersparnis von rund 9 000 Litern Diesel-Kraftstoff pro Jahr. „Am Beispiel eines Kühlanhängers kann die Ersparnis damit bei 10.000 Euro pro Jahr liegen“, schätzt Bosch. Zusätzliche Spritersparnis könne sich durch eine elektrische Anfahr- und Beschleunigungsunterstützung ergeben.

Pkw-Komponenten erledigen "Schichtarbeit"

„Im Gegensatz zu Elektroautos verrichten die Motoren in der elektrifizierten Achse lediglich Schichtarbeit und springen nur an, wenn sie Energie „ernten“ können“, erläutert Markus Heyn, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung. „Das ist beispielsweise beim Bergabfahren oder beim Bremsen der Fall.“  Dieser Strom speist entweder die Motoren beim Anfahren am Berg oder treiben das Kühlaggregat des Trailers an. „Da die Elektromotoren dadurch einen Großteil der Zeit inaktiv sind und nur wenige Sekunden oder Minuten pro Stunde rekuperieren oder dem Fahrzeug beim Anfahren oder Bergauffahren helfen, lässt sich die Anwendung bei Trailern mit deutlich günstigeren und serienerprobten Pkw-Komponenten darstellen“, führt Heyn weiter aus. Die Motoren seien dennoch leistungsstark genug, um den Trailer zu bewegen oder Baufahrzeugen eine Anfahrunterstützung zu bieten.

Geringer Geräuschpegel und automatisiertes Einparken

Die Vorteile einer E-Achse für Lkw sind nach Ansicht von Bosch insbesondere für den Lieferverkehr innerstädtischer Supermärkte  interessant: Elektrisch angetriebene Kühlaggregate sind wesentlich leiser als dieselbetriebene. Das ermöglicht Anlieferungen frühmorgens oder spätabends ohne Lärmbelästigung für die Anwohner. Auch die Baubranche signalisiert nach Angaben von Bosch Interesse an einer Anfahrtshilfe in Baugruben – gerade bei Nässe.

Zusätzlich soll die elektrische Achse einen wichtigen Schritt zum automatisierten Einparken von Trailern auf dem Betriebshof ermöglichen: Durch den Elektromotor und zusätzlicher Sensorik wird der Trailer selbst zum Fahrzeug, das kurze Strecken zurücklegen und ohne Zugmaschine auf dem Betriebshof rangieren und einparken kann. Bisher braucht es dazu spezielle Trailer-Rangierfahrzeuge oder den Lkw-Fahrer. Auch ein ferngesteuertes elektrisches Fahren auf nicht öffentlichen Geländen wie auf Speditionshöfen oder in Häfen soll die E-Achse ermöglichen.

Pro Jahr eine Viertelmillionen neue Anhänger

Wie viel die elektrifizierte Lkw-Achse kosten soll, hat Bosch noch nicht bekannt gegeben. Das System müsse sich aus Kundensicht jedoch nach höchsten zwei Jahren im Betrieb amortisieren, teilt Bosch mit.  Man sei zuversichtlich, dass dies angesichts der eingesparten Kosten, beispielsweise bei Kühltrailern, realistisch ist. Der potentielle Kundenkreis ist groß: Allein in Europa werden jedes Jahr rund 250.000 Trailer mit einem zulässigen Gesamtgewicht größer 10 Tonnen neu zugelassen. Jeder fünfte davon ist mit einem Kühlaggregat ausgestattet. Zudem eignet sich die E-Achse auch zum Nachrüsten. (aho)

 

Quelle: Bosch

 

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