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Sie sagten etwas von Pilotprojekten…

Ja, was uns an der Entwicklung dieses Projekts besonders reizt, war, dass es so konkret ist. Viele Menschen lassen sich vom Konzept der Elektromobilität überzeugen, wenn sie sie erst einmal erlebt haben. Zuerst machen sich die Menschen Sorgen und stellen Fragen wie „Wie lade ich mein Fahrzeug wieder auf? Was ist, wenn ich während der Fahrt feststelle, dass der Akku nicht mehr genügend Strom hat?“ Wir müssen Verbraucher und politische Entscheider an die Elektromobilität heranführen, damit sie verstehen, wie sie funktioniert. Deshalb werden wir in jedem Land ein Pilotprojekt durchführen und Zwei- und Dreiräder in so genannten Captured Fleets einsetzen. Unterschiede wird es im Umfang der einzelnen Pilotprojekte geben. In Südostasien wurden bereits früher Pilotprojekte umgesetzt. Wir müssen die beteiligten Akteure verstehen und lernen, mit ihnen zu arbeiten. Letztlich hängt von den Pilotprojekten die künftige Politikgestaltung ab. Außerdem sollen sie ein Bewusstsein für die Elektromobilität schaffen. 

Wie würde ein solches Pilotprojekt in Kenia aussehen?

Wir würden nicht etwa mit einem Elektromotorrad bei Ihrem Büro vorfahren und Ihnen nur die Möglichkeit bieten, es einmal anzufassen. Vielmehr wollen wir eine Studie mit einer Laufzeit von einem Jahr durchführen, bei der elektrische Zweiräder in eine so genannte Captured Fleet aufgenommen und dort eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um bereits bestehende, große Flotten mit Verbrennerfahrzeugen, wie sie beispielsweise von der Polizei, Kurierdiensten oder sogar Taxigenossenschaften eingesetzt werden. Wir würden die Leistungsdaten der elektrischen Zweiräder erfassen, zum Beispiel die Häufigkeit der Ladevorgänge, den Stromverbrauch, die Betriebskosten usw. und sie mit den entsprechenden Kosten für Zweiräder mit Verbrennungsmotor vergleichen. Dadurch erhalten die politischen Entscheider umfangreiche Daten als Grundlage für bessere Entscheidungen. Die Verbraucher wiederum könnten sich mit elektrischen Zweirädern vertraut machen und feststellen, wie sie sich im Alltag bewähren. Gleichzeitig wollen wir zahlreiche Sensibilisierungs- und Medienkampagnen durchführen. Außerdem sollen im Rahmen des Projekts alle neuen Energie- und Mobilitätslösungen auf den Prüfstand gestellt werden, die gerade im Kommen sind, zum Beispiel E-Bikes, deren Akkus mit Solarstrom geladen werden und gleichzeitig nachts für die Beleuchtung eines Hauses verwendet werden können.

Sind sich die Verbraucher darüber bewusst, welche ökologischen Folgen der Transportsektor hat und wie er sich auf den Klimawandel auswirkt?

Ehrlicherweise muss man sagen, dass das Bewusstsein in Ostafrika gering ausgeprägt ist. Allerdings ist es bereits gestiegen. Zurzeit ändert sich vieles. Vor zwei Monaten hat das kenianische Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen Plastiktüten verboten. Das ist ein enormer Fortschritt. Ruanda ist diesen Schritt bereits vor beinahe zehn Jahren gegangen, und andere Länder denken darüber gerade nach. Solche Entwicklungen sensibilisieren die Menschen. Die kenianische Behörde für Umwelt und Umweltmanagement erhält immer mehr Befugnisse im Hinblick auf die Regulierung der Umwelt. Heutzutage können Sie kein Projekt mehr ohne eine gründliche Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen. Die Menschen wissen das inzwischen, und nehmen diese Dinge auch ernst. Tatsächlich ist Kenia eines der ersten Länder, das mit dem Climate Change Act 2016 ein Gesetz eingeführt hat, das eine klimaresiliente und kohlenstoffarme wirtschaftliche Entwicklung vorsieht. Das Bewusstsein nimmt laufend zu, und wir werden diesen Prozess noch verstärken.

Abgasbelastung durch Verbrennungsmotoren. Foto: Kampala, Uganda. Foto: UN Environment

Abgasbelastung durch Verbrennungsmotoren in Kampala, Uganda. (© UN Environment)

 

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