Continental-Chef Elmar Degenhart auf der Hauptversammlung 2018

Auf der Hauptversammlung des Zulieferer-und Technologiekonzerns Continental hat sich Unternehmens-Chef Elmar Degenhart kritisch über eine einseitige Fokussierung auf Elektroantriebe geäußert. Gleichzeitig hob er die Bedeutung der Elektromobilität im Antriebsmix hervor.

Klimaschutzfaktor der Elektromobilität "überschaubar"

"Die Zukunft des Fahrzeugantriebs ist elektrisch - davon sind wir überzeugt", betonte Degenhart in seiner Rede am 27. April in Hannover. Elektrisch bedeute aber nicht automatisch sauber, wandte der Continental-Chef ein: "Die Umweltbilanz der Elektromobilität sieht heute nicht gerade günstig aus." Von der Rohstoffgewinnung über die Stromerzeugung bis hin zur Stromspeicherung und Wiederverwertung der Batterien: "Überall darin steckt zuwenig grün", kritisierte der 59-Jährige. Der Beitrag der Elektromobilität zum Klimaschutz sei daher heute überschaubar und werde es auf Jahre hinaus noch bleiben.

Die größte Hürde ist in den Augen des Vorstandsvorsitzenden ist die Batterie. Sie sei zu groß, zu schwer, zu schwach, vor allem viel zu teuer. "Wir rechnen erst nach 2025 mit einer wettbewerbsfähigen Batterietechnologie", sagte Degenhart. In Sachen eigener Batteriezellen-Herstellung halte sich Continental alle Optionen offen. "Wir können uns vorstellen, künftig Batteriezellen bald selbst zu produzieren. Wir denken dabei an solche, deren Materialien aus Feststoffen bestehen. Die Voraussetzung dafür ist ein attraktives Geschäftsmodell", hob er hervor. Eine Entscheidung dazu falle voraussichtlich erst nach 2020.

"Wir brauchen über das Jahr 2030 hinaus verschiedene Antriebe nebeneinander"

- Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental

Das Geschäftsmodell der Autoindustrie zum Scheitern verurteilt?

Den Hauptgrund für die nur langsam steigende Anzahl an Elektrofahrzeugen sieht Degenhart im Kostenfaktor; die Antriebe mit einer akzeptablen Reichweite seien noch zu teuer. Der Manager stellte auch das Geschäftsmodell der Autoindustrie in Frage: Diese stelle zwar vermehrt elektrisch angetriebene Fahrzeuge her. "Das aber zu Preisen, die heute keinen Gewinn ermöglichen. Da ist kein attraktives Geschäftsmodell. Daraus entsteht kein dauerhafter Erfolg", gab Degendorfer zu bedenken. Die Kernfrage an die Politik laute daher: Wie sinnvoll ist der Versuch, Elektromobilität über gesetzliche Vorgaben dennoch beschleunigt in den Markt zu drücken?

Eine Berechnung von Continental habe gezeigt, dass selbst unter "hochdynamischen Bedingungen" erst im Jahr 2050 neun von zehn hergestellten Fahrzeugen mit rein elekrischem Antrieb vom Band laufen könnten. Das sei noch eine lange Zeit. Daraus ergebe sich eine klare, eindeutige Konsequenz, so Degenhart. Man brauche bis weit über 2030 hinaus verschiedene Antriebe nebeneinander: eine Mischung aus Benzin, Diesel, Erdgas, Hybridantriebe, reine Elektrofahrzeuge und Wasserstoff.

Der Continental-Chef appellierte daher an die Politik:"Legen Sie für wirksamen Klimaschutz sinnvolle Abgasgrenzwerte fest. Lassen Sie aber die Industrie wählen, welches die optimalen Technologien dafür sind. Erzwingen Sie mit Ihren Vorgaben keine Lösungen, die nicht wirtschaftlich sind. Denn wirksamer Klimaschutz kommt vorerst nicht ohne Verbrennungsmotoren aus. Dafür machen wir sie noch sparsamer und sauberer." (aho)

 

Quelle: continental-corporation.com

 

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