VW wird als erster internationaler Automobilkonzern in Ruanda investieren. Im Mai 2018 sollen die ersten Autos fertiggestellt sein. Für die Zukunft plant VW auch den Bau von Elektroautos in Ruanda.

"In Entwicklungsländern überspringen wir oft Entwicklungsschritte"

Nach Südafrika, Nigeria und Kenia ist Ruanda das vierte afrikanische Land, in das VW investiert. Wie auch schon bei dem Ende 2016 in Kenia eröffneten Werk, plant VW die Autos in Ruanda fertigzustellen. Die Teile werden von einer Produktionsstätte in Südafrika geliefert. In der ersten, etwa ein Jahr dauernden Produktionsphase will VW 1.000 Autos herstellen, darunter die Modelle Polo, Passat und SUV. Der Autohersteller plant, zwischen 500 und 1.000 Jobs zu schaffen, und will insgesamt € 16 Millionen investieren. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das erste Auto "Made in Ruanda" laut dem Automobilkonzern bereits im Mai 2018 auf den Straßen stehen. 

Da sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Neuwagen leisten kann, plant VW in der Hauptstadt Kigali Carsharing und Mietfahrzeuge einzuführen, die über App und Smartphone organisiert werden.

Auch Elektroautos sollen bald folgen. "In Entwicklungsländern wie Ruanda überspringen wir oft Entwicklungsschritte", sagte Thomas Schäfer, Geschäftsführer von VW in Südafrika.  Ruanda habe ein gutes Straßennetz und aufgrund seiner geringen Größe sei die Errichtung von Ladestationen kein Problem. Ruanda ist Schäfers Ideen gegenüber sehr offen. Das Land will ein Musterbeispiel für Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf dem Kontinent werden. 

Nah an der Kobalt-Quelle

VW will in den nächsten fünf Jahren 34 Milliarden Euro in die Entwicklung von Elektroautos investieren. Erklärtes Ziel ist es, bis 2025 zum führenden Elektroautohersteller zu werden. Um dies zu erreichen, benötigt das Unternehmen für die Batterien eine Hauptkomponente: Kobalt. Und die größten Reserven des seltenen Metalls finden sich in Ruandas Nachbarland, der Demokratischen Republik Kongo (DRC), die 60 Prozent des weltweiten Kobalts produziert.

Amnesty International besuchte 2016 Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo und machte auf die Zustände dort aufmerksam: "Die Minenarbeiter fördern Kobalt mit sehr rudimentären Handwerkzeugen und ohne Sicherung. Die Gruben, die sie graben, sind oft tiefer als die gesetzlich vorgeschriebene 30 Meter. Diese Leute arbeiten unter sehr gefährlichen Bedingungen, die häufig Todesfälle zur Folge haben ", so Lauren Armistead von Amnesty. Die Batterien für Elektroautos benötigen viel mehr Kobalt als beispielsweise Smartphones. VW müsse als führender Automobilhersteller Verantwortung übernehmen und in der Kobaltbeschaffung mit gutem Beispiel vorangehen. Die Elektroauto-Revolution dürfe nicht auf dem Rücken von Kindern und Erwachsenen ausgetragen werden, die unter gefährlichen Bedingungen in der Demokratischen Republik Kongo arbeiten.

Quelle: All Africa