Eine Untersuchung des Verbands der europäischen Automobilhersteller zeigt: Je höher das Bruttoinlandsprodukt eines Landes, desto mehr Elektroautos werden dort verkauft. Wirtschaftsschwache Länder werden so abgehängt, kritisiert der Verband. Die Politik müsse endlich reagieren.

Verkehrswende und lokal emissionsfrei - nur für starke Wirtschaften?

Dem Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) zufolge steigt die Verbreitung von Elektroautos mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes. Der Analyse des ACEA zufolge übersteigt der Marktanteil von Elektroautos nur in solchen Ländern die 1-Prozent-Marke, in denen das Pro-Kopf-BIP bei über 30.000 Euro liegt. Demzufolge weisen gut weniger als die Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten einen BEV (battery electric vehicle)-Anteil von 0,5 Prozent oder mehr auf. Mehr noch: In Ländern mit einem BIP unter 17.000 Euro tendiert der Marktanteil gegen Null. Davon betroffen sind vor allem EU-Mitgliedsstaaten in Osteuropa. Auch im krisengeschüttelten Griechenland wurden 2016 nur 32 Elektroautos verkauft.

Dagegen verzeichnet Musterkind Norwegen einen BEV-Anteil von etwa 29 Prozent. Das verwundere bei der Wirtschaftsleistung Norwegens nicht, so der ACEA und kritisiert: "Viele betrachten den norwegischen Markt als Maßstab in Europa. Aber sowohl das norwegische BIP von 64.000 Euro, als auch der Anteil von Elektroautos von 29 Prozent, stellen eine Ausnahme in Europa dar. Niemand schaut beispielsweise nach Griechenland."

Zusammen mit Bulgarien (BIP = 6.600 Euro) und Estland (BIP = 15.900 Euro), wo gerade einmal 21 bzw. 35 Stromer verkauft wurden, bildet Griechenland das Schlusslicht in der EU.

"Dieser Umstand sollte ein Weckruf für die politischen Entscheidungsträger sein"

- ACEA-Generalsekretär Erik Jonnaert

Auch staatliche Kaufanreize für Elektroautos spielen eine entscheidende Rolle

Nicht nur das BIP, auch die staatlichen Kaufanreize für die Stromer unterscheiden sich teilweise erheblich von Land zu Land. Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen spiele dementsprechend nur dort eine bedeutende Rolle, wo der Staat umfangreiche Prämien oder Förderungen bereitstellt. "Fünf EU-Mitgliedstaaten bieten überhaupt keine Anreize", moniert der Verband. Die Marktdurchdringung von batteriebtreibenen Fahrzeugen sei löchrig und europaweit immer noch sehr niedrig. Dies müsse ein Weckruf für die politischen Entscheidungsträger sein, so ACEA-Generalsekretät Erik Jonnaert.

"Das Endprodukt alleine - egal wie gut es ist - reicht nicht aus, um Nachfrage zu schaffen", schlussfolgert der Automobilverband. "Neben harmonisierten und stimmigen Verbraucheranreizen benötigen wir in allen EU-Mitgliedstaaten mehr Investitionen in die Ladeinfrastruktur. Vorher können wir nicht erwarten, dass die Verbraucher in der gesamten EU tatsächlich alternativ angetriebene Fahrzeuge kaufen."

     

    Quelle: acea.com / bpb.de / ecomento.de

    Bildnachweis: Bundeszentrale für politische Bildung / European Automobile Manufacturers’ Association

     

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