1 Millionen Elektro-Autos bis 2020 - von diesem ambitionierten Ziel hat sich die Politik inzwischen verabschiedet. Im Mai diesen Jahres waren "nur" gut 60.000 Stromer auf deutschen Straßen unterwegs. Woran liegt es, dass Elektro-Autos trotz einer Vielzahl an Förderungsmöglichkeiten so  vergleichsweise wenig gekauft werden?

Interesse vorhanden - Informationsdefizite aber auch 

Eine aktuelle Studie ist dieser Frage nachgegangen und hat 500 Personen befragt, die innerhalb der nächsten 12 Monate einen Autokauf planen. Die gute Nachricht: Grundsätzlich ziehen gut zwei Drittel der Befragten den Kauf eines Elektroautos in Betracht oder schließen den Kauf eines solchen zumindest nicht aus. Gut ein Drittel hingegen kann sich nicht vorstellen, ein E-Auto zu kaufen.

Wie steht es um den Informationsbedarf bzw. Kenntnisstand der potenziellen Käufer rund um das Thema Elektroauto? Zumindest fühlen sich in der Frage der Reichweite 42 Prozent sehr gut bis gut darüber informiert. Schlechte Werte erzielt die Frage zum Thema "Staatliche Förderung" wie KfZ-Steuerbefreiung und Umweltrpämie - weniger als ein Drittel fühlt sich dazu gut informiert. 

 

Studie Elektromobilität Fördermittel 

Die Krux daran: obwohl die Fördermöglichkeiten teilweise so gut wie unbekannt sind, hätten diese eine positive Auswirkung auf die Kaufentscheidung: Knapp 90 Prozent gaben , dass die Umweltprämie und Befreiung von der Kfz-Steuer ihre Kaufentscheidung positiv oder zumindest teilweise positiv beeinflussen würden.

Förderung beeinflusst Kaufwille positiv

Unter den Fördermöglichkeiten ist die Umweltprämie im Vergleich am besten bekannt, jedoch gibt hier weniger als die Hälfte der Befragten an, sie zu kennen. Steuervorteile beim Laden, Nachteilsausgleich oder die Gewährung eines KfW-Kredits kennt nicht einmal jeder fünfte.

Auch die Themen "Kosten" und "Ladedauer" offenbaren ein Informationsdefizit: hier fühlen sich jeweils nur rund ein Drittel sehr gut bis gut informiert.

Gründe gegen das Elektro-Auto

Was spricht aus Sicht der potenziellen Käufer gegen den Kauf eines Stromers? Jeweils gut 60 Prozent der Befragten führen Bedenken gegen die aktuelle Ladeinfrastruktur, den Kaufpreis und die Reichweite an. Sicherheitsbedenken äußert dagegen nur 20 Prozent.

Studie Elektromobilität Hindernisse

Wie wird das E-Auto interessant?

Wie relevant sind bestimmte Zusatzangebote für die potentiellen Käufer? Mit 70 Prozent erhält die bundesweit gültige Ladekarte die größte Zustimmung. Fast jeder Zweite sieht zusätzliche Angebote wie Energieversorgung für das Eigenheim, Ökostrom oder Vergünstigungen im Einzelhandel als (eher) relevant.

Fazit

"Elektromobilität hat auch in Deutschland großes Potenzial, trotz weiterhin geringer Zulassungszahlen", bewerten die Auftraggeber der Studie, BearingPoint und PP:AGENDA GmbH, die Ergebnisse. Es fehle jedoch an einfachen und konsistenten Angeboten in Bezug auf Energieberatung, staatliche Fördermöglichkeiten, einfachen Betriebskostenrechnungen und anschaulichen Abrechnungen des Ladevorganges. 

Um eine nachhaltige und effektive Informationspolitik zu betreiben, seien Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren aus Automobilwirtschaft, Politik, Energeiversorgung und Einzelhandel erforderlich, so das Fazit.

 

 

Quelle & Bildnachweis: bearingpoint.com