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Die Elektromobilität stellt auch an Reifen veränderte Anforderungen. Sie sollen leicht rollen, um möglichst weit mit einer Batterieladung fahren zu können. Deshalb rüsten die Autohersteller ihre E-Modelle mit Pneus aus, die speziell auf niedrigen Rollwiderstand optimiert sind. Solche Reifen empfehlen die Experten von TÜV SÜD auch bei Ersatzbedarf.

Manche Elektrofahrzeuge kamen oder kommen auf ungewohnt schmalen und großen Rädern daher. Inzwischen geht nach Erkenntnissen von TÜV SÜD der Trend aber auch hier, wie bei Autos mit Verbrennungsmotoren, hin zu üblichen Größen. Das gilt besonders für Hybridmodelle. Doch auch diese eher wieder breiteren Reifen sind zumeist speziell für den Einsatz mit elektrischem Antrieb und entsprechender Reichweite optimiert. „Vor allem Besitzer reiner Elektroautos sind gut beraten, wenn sie beim Neukauf von Reifen wieder auf die entsprechenden Typen der Erstausrüstung zurückgreifen“, sagt Lars Netsch, Reifenexperte bei TÜV SÜD. „Auf diese Weise tritt auch kein Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Umweltverträglichkeit auf.“

Aussehen: Äußerlich unterscheiden sich Reifen für E-Autos kaum von denen gleicher Dimension, die für Verbrenner ausgelegt sind. Eher selten sind Erweiterungen des „Namens“, wobei der Buchstabe „E“ oder ein Zusatz wie „Elect“ dann zumeist eine Rolle spielt. Ansonsten versteckt sich die spezielle Eignung oft hinter Markierungen, wie sie schon bisher für speziell nach Herstelleranforderungen produzierten Reifen üblich sind. „Eine gute Beratung beim Reifenhandel oder in der Fachwerkstatt ist daher sehr wichtig“, sagt Netsch.

Wahlfreiheit: Jenseits der Empfehlung gibt es allerdings keine gesetzlich definierte Pflicht, die speziell für E-Autos entwickelten Gummis oder gar die ab Werk montierten wieder zu kaufen. „Solange es eine zugelassene und bauartgenehmigte Dimension ist, die Tragfähigkeit ausreicht und die Höchstgeschwindigkeit stimmt, sind jedes Fabrikat und jeder Typ erlaubt“, erklärt der Experte. Winterreifen dürfen unter bestimmten Voraussetzungen sogar mit einem niedrigeren sogenannten Geschwindigkeitsindex gefahren werden.

Unterschiede: Vor allem in der Stadt und beim gemäßigt schnellen Überlandverkehr haben die E-Typen jedoch eindeutig Vorteile. Der niedrigere Rollwiderstand kann hier nach Angaben der Reifenhersteller eine bis zu acht Prozent größere Reichweite bringen. Auch an einem weiteren Kriterium arbeiten die Entwickler. „E-Reifen sollen leiser abrollen“, sagt Lars Netsch. „Das ist der Tatsache geschuldet, dass Elektroautos weniger Schall erzeugen als solche mit Verbrennungsmotor.“ Abrollgeräusche würden im Innenraum und in der Umgebung folglich störender empfunden. „Allerdings besteht zwischen Innen- und Außengeräusch nur ein loser Zusammenhang. Minderung im Cockpit wird oft nur durch zusätzliche technische Maßnahmen im Inneren der Reifen erreicht.“ Daneben müssen die Reifen in der Regel auch hohe Lasten tragen. E-Fahrzeuge sind zumeist schwerer als entsprechende Modelle mit Verbrennern. Derzeit kommen sogenannte High-Load-Reifen auf den Markt, die speziell für Autos wie schwere Hybrid-SUVs entwickelt wurden und jetzt auch in den technischen Normen standardisiert sind.

Saison: Reine Winterreifen in spezieller Elektroauslegung sind noch selten, wobei die Industrie an der Weiterentwicklung arbeitet. Etwas anders sieht es bei Ganzjahresreifen aus, was den Trend zu dieser Art der Bereifung möglicherweise verstärkt. Einige Autohersteller montieren sie bereits serienmäßig ab Werk. Bei der Entscheidung für oder wider gelten dieselben Kriterien wie für alle Autos: „Wenn auf Kompromisse verzichtet werden soll, sind getrennte Reifen für Sommer und Winter optimal“, sagt Netsch. „Ganzjahrestypen haben in den vergangenen Jahren allerdings deutlich an Performance gewonnen, so dass sie je nach Gegend und Nutzungsprofil inzwischen eine gute Alternative darstellen“, meint er.

Verschleiß: Viele Besitzer von Elektrofahrzeugen bemerken eine schnellere Abnutzung der Reifen. Das liegt nicht an diesen selbst. Vielmehr ist das schon bei niedrigen Drehzahlen hohe Drehmoment von Elektromotoren beim Anfahren und Beschleunigen dafür verantwortlich. Auch gehen manche „Stromer“ sofort in die Rekuperation, wenn der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt. Diese gewollte Energierückgewinnung erzeugt aber eine Bremswirkung, die ebenfalls für mehr Verschleiß sorgt. Deshalb rät der Experte von TÜV SÜD dazu, häufiger einen Blick auf die Profiltiefe zu werfen: „Das gilt besonders beim Fahren mit Ganzjahresreifen. Dabei entfällt ja das zweimalige Umstecken pro Jahr, bei dem der Zustand der Pneus zwangsläufig ins Auge fällt.“

Quelle: TÜV SÜD

 

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