Sixt Carsharing

Der Bundesverband eMobilität hat eine Kooperation mit SIXT vereinbart, wonach die Mitglieder beim Autovermieter SIXT Fahrzeuge vergünstigt mieten können. Im Interview schildert Dr. Kathrin Risom, Senior Executive Manager Product & Marketing Sixt X, welche Erkenntnisse das Unternehmen aus Pullach im Bereich Elektromobilität inzwischen sammeln konnte.

Frage: Sixt hat eine Kooperation mit dem Bundesverband eMobilität vereinbart. Dass deren Mitglieder lieber zu Elektroautos greifen als zu Verbrenner-Modellen, liegt auf der Hand. Was hat SIXT den BEM-Mitgliedern / diesem Personenkreis anzubieten?

SIXT: Wir teilen unsere Erfahrungen, um die Bedürfnisse der Kunden analysieren und neue Lösungen erarbeiten zu können. Was die Nutzung von eAutos anbelangt, stellen wir zum Beispiel einen Unterschied bei Autovermietung und Carsharing fest. In der klassischen Autovermietung werden Autos im Schnitt für zwei bis vier Tage gemietet. Hier ist die Reichweite für unsere Kunden entscheidend. Darum ist die Nachfrage nach eAutos in der Autovermietung bislang sehr gering. Beim Carsharing hingegen, ist die Anmietdauer kürzer, man bleibt meist innerhalb der Stadt und legt kurze Strecken zurück. D.h. zum einen ist die Reichweite ausreichend und zum anderen befindet man sich im urbanen Raum, wo im Zweifel Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Daher ist im Carsharing rund ein Drittel unserer Flotte elektrisch.

Frage: Die Automobilbranche steht vor ihrem größten Umbruch, die Elektromobilität soll die Mobilitätswende auf der Straße anführen. Was plant SIXT, da mitzugehen bzw. was tun Sie bereits?

SIXT: Bislang ist die Nachfrage der Kunden vor allem aufgrund der fehlenden Reichweite und Ladeinfrastruktur noch relativ gering. Daher investieren wir in den Ausbau von Ladeinfrastruktur an unseren Standorten, damit wir die Elektroautos so schnell wie möglich laden und unseren Kunden bereitstellen können. Außerdem kooperieren wir mit der Firma Chargery, um einen noch schnelleren Ladevorgang unserer Carsharing Fahrzeuge auf den Straßen zu ermöglichen. Zudem – und dadurch – werden wir die Elektrifizierung unserer Flotte voraussichtlich ab 2020/2021 stark ausweiten.

Frage: Durch die Kooperation mit Chargery konnte SIXT erste Erfahrungen mit mobilen Ladediensten sammeln. Welche Erkenntnisse haben sie gewonnen?

SIXT: Einen Partner wie Chargery an Bord zu haben, der mit intelligenter Software und Services die Operations von geteilter Mobilität effizienter macht, indem er die Ladeinfrastruktur zum Fahrzeug bringt, ist für unser Carsharing Produkt SIXT share mit einem großen Elektroanteil sehr wertvoll. Ladesäulen im urbanen Raum sind oft durch andere Elektrofahrzeuge oder Verbrenner blockiert und nicht nutzbar. Mit der mobilen Lösung von Chargery sind wir flexibel und können darüber hinaus auch Elektrofahrzeuge mit einem sehr geringen Ladestand in kürzester Zeit laden und unseren Kunden wieder zur Verfügung stellen.

Frage: Es ist allgemein bekannt, dass an der neuen Technologie die Meinungen und die Generationen auseinandergehen; wie gestaltet SIXT die Diskussion im Unternehmen?

SIXT: Wir richten uns bei der Antriebstechnik für die Fahrzeuge in unserer Flotte immer nach den Wünschen unserer Kunden. Bislang ist der Wunsch nach elektrischen Fahrzeugen in der Autovermietung sehr gering – aufgrund der fehlenden Reichweite und der unzureichenden Ladeinfrastruktur. Daher ist unser Angebot von eFahrzeugen hier gering. Im Carsharing hingegen bieten wir eine Vielzahl an Elektrofahrzeugen an; eben weil es diese Hürden nicht gibt. Das gibt uns die Möglichkeit eFahrzeuge näher an den Kunden heranzubringen, um sie auf Kurzstrecke zu testen. Einerseits erhöht das den Spielraum bei uns im Unternehmen und löst andererseits Unsicherheiten bei unseren Kunden.

Frage: Sie waren neulich auf der Hypermotion – der Plattform für digitale Transformation für Verkehr, Mobilität und Logistik in Frankfurt. Die Messe zeigt, welche neuen Verbindungen möglich werden. Was hat Sie am meisten beeindruckt?

SIXT: Am meisten beeindruckt hat mich der Wille und die Erkenntnis zu Kooperation und Zusammenarbeit. Die Vision der Teilnehmer war häufig die gleiche – effizientere und saubere Mobilität, einen echten Mobilitätsmix ermöglichen und weniger Privatfahrzeuge. Dabei standen sich die Teilnehmer nicht im Weg oder im Wettbewerb zueinander, sondern haben durchweg erkannt, dass nur durch Kooperation verschiedener Mobilitätsdienstleister und deren digitaler Vernetzung untereinander ein echter Wandel erreicht werden kann.

Quelle: Bundesverband eMobilität e.V.