Mercedes-Benz zieht Vorhang von EQC

Das erste Modell der vollelektrischen Reihe EQ von Mercedes-Benz ist da: Mit dem SUV-Stromer EQC will Daimler-Chef Dieter Zetsche „den Schalter umlegen“.

10 Milliarden Euro für EQ-Reihe

Auf dem Pariser Autosalon 2016 hatte Mercedes-Benz zum ersten Mal seine neue Produkt- und Technologiemarke für Elektromobilität EQ - für „Electric Intelligence“ - präsentiert. In Stockholm wurde am 4. September nun das erste Modell der Reihe, der vollelektrische Crossover-SUV namens EQC, enthüllt. 

 „Mit dem EQC als erstem vollelektrischen SUV von Mercedes-Benz legen wir den Schalter um. Der E-Antrieb ist ein wichtiger Baustein der Mobilität der Zukunft. Daher investieren wir in den nächsten Jahren mehr als zehn Milliarden Euro in neue EQ Produkte und über eine Milliarde in die Batterieproduktion“, sagte Daimlers Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche im Rahmen der Präsentation in Stockholm.

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Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der EQC-Präsentation am 4. September in Stockholm © Daimler

EQC erreicht 180 km/h Spitzengeschwindigkeit

Der EQC benötigt 22,2 kWh auf 100 Kilometern, die Lithium-Ionen-Batterie bringt 80 kWh mit. Die vorläufige Reichweite gibt Daimler mit 450 Kilometer (nach NEFZ) an. Zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse bringen zusammen 300 kW (48 PS) Nennleistung auf die Straße. Das maximale Drehmoment beider E-Maschinen beträgt zusammen 765 Newtonmeter. In 5,1 Sekunden beschleunigt der Crossover-SUV von 0 auf 100. Bei 180 km/h ist allerdings Schluss, dann wird abgeregelt.

Jeder EQC verfügt ab Werk über einen wassergekühlten On-Board-Lader  mit einer Leistung von 7,4 kW und ist damit für das private oder öffentliche AC-Laden gerüstet. Auch die Möglichkeit zum Gleichstromladen bringt der EQC serienmäßig mit: Abhängig vom Ladestand lädt der Stromer an einer entsprechenden Ladestation mit einer maximalen Leistung von bis zu 110 kW. Bis der Akku zu 80 Prozent wieder aufgeladen ist, wird es voraussichtlich 40 Minuten dauern.

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Der Fahrer kann aus fünf Fahrprogramme mit unterschiedlicher Fahr-Charakteristik wählen: Comfort, Eco, Max Range, Sport und ein individuell anpassbares Programm. Eine wesentliche Rolle bei den sparsameren Fahrprogramm-Varianten spielt das haptische Fahrpedal, das den Fahrer beim ökonomischen Fahren leitet. Darüber hinaus hat der Fahrer die Möglichkeit, die Rekuperationsleistung über Schaltwippen, so genannten Paddles, hinter dem Lenkrad zu beeinflussen.

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Daimler rüstet sich für weltweite Batterienachfrage

Der EQC soll ab Mitte 2019 im Mercedes-Benz Werk Bremen mit vier anderen Modellen auf einer Linie produziert werden. Alle Elektrofahrzeuge der Produkt- und Technologiemarke EQ werden laut Daimler in die Serienproduktion der bestehenden Werke von Mercedes-Benz integriert.

Parallel dazu fährt Daimler-Tochter Deutsche Accumotive die Batterie-Produktion im Standort Kamenz bei Dresden hoch.  Rund 500 Millionen Euro hat Daimler in den Bau einer zweiten Batteriefabrik investiert. Und die Stuttgarter haben weitere Pläne: Der Konzern strebt den Aufbau eines globalen Batterieproduktionsverbundes mit Standorten in Europa, Asien und Nordamerika an, um „flexibel und effizient“ auf die weltweite Marktnachfrage reagieren zu können.

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Über eine Milliarde Euro sollen in die weltweite Batterieproduktion mit jeweils zwei Fabriken im sächsischen Kamenz und in Stuttgart-Untertürkheim (Deutschland) sowie jeweils einer Fabrik in Sindelfingen, Peking (China), Tuscaloosa (USA) und Bangkok (Thailand) fließen. „Die einzelnen Standorte versorgen die lokale Fahrzeugproduktion und sind, wenn erforderlich, bereit für den Export“, gab das Management bekannt.

Ein EQC für China

Neben Bremen bereitet sich das deutsch-chinesische Produktions-Joint Venture Beijing Benz Automotive  (BBAC) auf den Produktionsstart des EQC für den lokalen Markt in China vor. Wie bei der C-Klasse und dem GLC fungiert Bremen dabei als "Kompetenzzentrum" für die Produktion des EQC an anderen Standorten. Weitere Standorte künftiger Mercedes-Benz EQ Modelle sind die Mercedes‑Benz Werke Rastatt und Sindelfingen (beide Deutschland), Tuscaloosa (USA) sowie Standort Hambach (Frankreich):

  • Das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen wird Kompetenzzentrum für batterieelektrische Modelle der Ober-und Luxusklasse.
  • Das Mercedes-Benz Werk Rastatt wird Kompetenzzentrum für die Produktion von EQ Modellen der Kompaktklasse.
  • Ein weiteres kompaktes Elektrofahrzeug der Marke EQ wird künftig auch am Standort Hambach (Frankreich) produziert.
  • Im US-Werk Tuscaloosa (MBUSI, Mercedes-Benz U.S. International) sollen künftig SUVs der Produkt-und Technologiemarke EQ vom Band laufen.
  • In Peking wird neben dem EQC ebenfalls ein kompaktes Elektrofahrzeug gefertigt.  (aho)