6. 6. Gleichstrom in kommerziellen Gebäuden und Fabriken
Der Einsatz von Niederspannungsgleichstromsystemen in zukünftigen Gebäuden und Fabriken ermöglicht eine einfache und effiziente Integration von Anlagen in die elektrische Infrastruktur. In Zukunft wird beispielsweise eine PV-Anlage mit einem angebundenen Batteriespeicher, beides auf DC-Technologie basierend, die lokale Energieversorgung bewerkstelligen. Des Weiteren arbeitet eine Vielzahl von im Gebäude vorhandenen Systemen, wie moderne LED-Beleuchtung, Aufzugsantriebe sowie IT-Systeme wie PCs oder Rechenzentren, intern mit Gleichspannung. Diese Komponenten spielen im Energieverbrauch des Gebäudes eine signifikante Rolle. Daraus ergibt sich beim Einsatz von Niederspannungsgleichstromversorgung eine positive Auswirkung in Bezug auf Effizienz und Betrieb im Vergleich zu State-of-the-ArtNiederspannungswechselstromversorgung.
Um eine umweltfreundliche Mobilität zu unterstützen, lassen sich, wie Bild 6 zeigt, Ladesysteme für Elektrofahrzeuge effizient in die Gleichstromversorgungsinfrastruktur von Gebäuden integrieren. Die Integration von Fahrzeugen in die Gleichstromgebäudeversorgung durch den Einsatz bidirektionaler Ladegeräte erlaubt eine mehrfache Nutzung der Batteriekapazität der angebundenen Fahrzeuge. Neben der Bereitstellung von Ladeleistung können die angebundenen Elektrofahrzeuge genutzt werden, um lokale Überproduktion von beispielsweise PV-Strom zu speichern und bei Gelegenheit wieder zurückzuspeisen. Darüber hinaus ist auch der Einsatz als unterbrechungsfreie Stromversorgung denkbar, beispielsweise bei Ausfall der Netzversorgung.
Bild 6: Gleichstrom im kommerziellen Gebäude.
7. 7. Fazit
DC-Technologie kann der Schlüssel zur Integration von Lade- und vor allem Schnellladeinfrastruktur in unser bestehendes Energienetz sein. Unter Aufbau einer DC-Co-Infrastruktur lassen sich bestehende Systeme optimieren und vorhandene Potenziale effizienter nutzen, ohne bestehende konventionelle Systeme gänzlich zu ersetzen. Die intelligenten DC-Komponenten sind in der Lage Leistungsflüsse aktiv und somit immer optimal zu steuern. Perspektivisch lassen sich die Energiesysteme damit stabiler und effizienter betreiben. Zudem lassen sich die modernen Gebäude und Fabriken der Zukunft ebenfalls mit DC-Technologie ausstatten und somit kostengünstiger und effizienter betreiben.
Eine Kopplung von regenerativen Erzeugungsanlagen wie PV und Wind zusammen mit Batteriepufferspeichern hebt das Potenzial der Nutzung regenerativer Energien zudem deutlich an. Neben der Infrastruktur und Großsystemen lassen sich zudem, durch die Verwendung von neuartigen Halbleitermaterialien wie Siliziumkarbid und Gallium-Nitrit, deutliche Verbesserungen in Effizienz, Gewicht und Bauvolumen von Wandlern für Elektrofahrzeuge erreichen.
Literatur
- Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Deutschland: „Bekanntmachung: Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“, 2017.
- ING Economics Department: „Breakthrough of Electric Vehicle Threatens European Car Industry“, Juli 2017.
- J.B. Moreau: „The EV Charging Market: Present and Future Outlook“. In: Präsentation in Automotive Power Electronics Conference (APE), Paris, Frankreich, April 2017.
- Marco Stieneker, Benedict J. Mortimer, Arne Hinz, Adolf Müller-Hellmann und Rik W. De Doncker: „MVDC Distribution Grids for Electric Vehicle Fast-Charging Infrastructure“, 2018 (akzeptiert für Publikation).
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Autor
Univ.-Prof. Dr. ir. Dr. h.c. Rik W. De Doncker
Direktor des E.ON Energy Research Centers, RWTH Aachen University und des Instituts Power Generation and Storage Systems (PGS), E.ON ERC
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