Sichtprüfung bei der Produktion von Zellkontaktiersystemen für Lithium-Ionen-Batterien. (Quelle: ElringKlinger AG)

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Verschiedene Unternehmen haben angekün­digt, künftig keine Batteriezellen mehr in Europa zu fertigen – wie schätzen Sie diese Entscheidung insbesondere für den Wirt­schaftsstandort Deutschland, aber auch für Europa ein?

Als Basis für die Batterietechnologie braucht man na­türlich Zellen. Da ist es für die europäische Industrie – speziell die Automobilindustrie – ein gewisses Dilemma, dass heute keine eigenen Batteriezellenhersteller mehr in Europa vertreten sind.

Wenn man ganz grob je nach Batteriegröße die Wert­schöpfung in einem Elektrofahrzeug einordnet, macht die Batterie hinsichtlich der Herstellungskosten unge­fähr 40 bis 50 Prozent der Wertschöpfung des gesamten Elektrofahrzeugs aus. Wenn künftig die Zellen für die gesamte Automobilindustrie aus Asien kommen, dann würden natürlich dramatische Größenordnungen in der Wertschöpfungskette fehlen.

Mittelfristig werden asiatische Hersteller sicherlich auch in Europa Zellfertigungen aufbauen. Da hat es ja bereits diverse Ankündigungen von verschiedenen Unternehmen aus Korea und China gegeben. Diese neuen Zellfer­tigungen wer­den dann nicht in europäischer Hand sein. ElringKlinger hat im Bereich Batterietechno­logie eine Koope­ration mit dem chinesischen Zellenhersteller CITC ­geschlossen. Das ist eine Kooperation, die die Aufgaben klar verteilt: CITC ist für die Entwicklung und Produktion der Zellen zuständig, während wir die Batteriemodule und -komponenten fertigen.

Für lokale Bedarfe, also hier in Europa, haben wir aktuell die Entscheidung getroffen, in eine Batterie­modullinie zu investieren. Wir werden ab dem ersten Quartal des nächsten Jahres eigene Batteriemodule an Kunden ausliefern können. In einer weiteren Ausbau­stufe wird auch eine Komplettbatterie von uns gefer­tigt werden.

Welche Batteriezellentypen verwenden Sie dabei?

Wir arbeiten mit dem Standard der europäischen Auto­mobilindustrie: der prismatischen Hardcase-Zelle. Wir entwickeln darüber hinaus aber auch Module mit Rund­zellen, da unsere nordamerikanischen Kunden mit Rund­zellen arbeiten. Pouch-Zellen sind weniger unser Thema.

Wie schätzen Sie die Diskussion um die Fest­körper-Elektrolyten ein?

Ich glaube, dass dieses Thema kommen wird, aber ich bin aus zwei Gründen nicht sehr optimistisch. Zum ­einen gibt es in der Entwicklung der Festkörper-­Zellen noch einige Themen, die physikalisch-tech­nisch gelöst werden müssen und für die es aktuell noch ­keine fertigen Lösungen gibt. Das ist die eine Unsicherheit. Die zweite Unsicherheit ist: Wenn wir in fünf bis sieben Jahren mit einer neuen Technologie auf den Markt kommen, dann wird die heute bereits etablierte Lithium-Ionen-Technologie in Bezug auf die Energiedichte schon so weit optimiert sein, dass sie eine sehr hohe Messlatte für den Markteintritt einer neuen Technologie legt.

Insofern glaube ich, dass Festkörper-Elektrolyten zwar kommen werden, bezweifle aber, dass wir bereits in vier oder fünf Jahren komplett über diese Techno­logie verfügen können. Wir werden sicher noch eine ­gewisse Zeit bei der heutigen Technologie stehen.

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