Sichtprüfung bei der Produktion von Zellkontaktiersystemen für Lithium-Ionen-Batterien. (Quelle: ElringKlinger AG)

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Seit 1999 beschäftigt sich ElringKlinger mit Batterie- und Brennstoffzellenkomponenten. Im eMobilJournal-Interview spricht Armin Diez, Bereichs­leiter „Neue Geschäftsfelder“ und „Batterietechnologie“, über diese Entwicklungen und das Potenzial der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie für die Zukunft.

Dieser Beitrag ist zuerst in eMobilJournal 03/2018 erschienen.

Herr Diez, seit nunmehr 28 Jahren sind Sie bei der ElringKlinger AG beschäftigt.

Das ist richtig. Den größten Teil dieser Zeit war ich in verschiedenen Stationen der Entwicklung tätig. Ich habe elf Jahre lang den Geschäftsbereich Zylinderkopf­dichtungen geleitet und schon früh angefangen, im Rahmen der Zylinderkopfdichtungsentwicklung auch interdisziplinär zu denken und mich mit anderen Tech­nologien zu beschäftigen.

Mit welchem der neuen Geschäftsfelder ­haben Sie sich zuerst auseinandergesetzt?

Wir haben 1999 mit der ersten Bipolarplatten-Entwicklung für Brennstoffzellen begonnen – also vor nahezu 20 Jah­ren – und waren auch in Kontakt mit einem großen süd­deutschen OEM. Wir haben die damaligen Entwicklungen auch schon in Richtung Industrialisierung vorangetrieben und konnten uns bereits einige wichtige Patente sichern.

2009 startete die große Diskussion „Going Green“ – ein schöner Hype damals, der dann aber leider schnell wieder abgeflacht ist. Zu diesem Zeitpunkt ist bei den Automobilzulieferern dann erstmals auch von Investoren­seite die Frage aufgekommen, wie man sich in Richtung Elektromobilität entwickeln will. Zu dieser Zeit haben wir die ersten Zellkontaktier­systeme als Entwicklungsprojekte gewonnen – so zum Beispiel das Zellkontaktiersystem für den BMW i3, das wir auch heute noch liefern. Mit diesem Know-how haben wir unsere Produkte dann auch an an­dere große Her­steller geliefert.

Wie kamen Sie dann vom Zellkontaktier­system zur Batterie?

Die Zellkontaktiersysteme waren die Basis für unsere heutigen Batterie- und Modulkompetenzen, die wir seit dieser Zeit weiter ausbauen konnten. Wir haben dann nach den ersten Projekten, die in ­Serie gingen, einen eigenen Geschäftsbereich gegründet: Batterietechnologie und Elektromobilität. Und nachdem dieses Thema und auch die Brennstoffzelle inzwischen sehr stark an Bedeutung gewonnen haben, habe ich den Bereich Zylinderkopfdichtung vor zwei Jahren ab­gegeben und fokussiere mich jetzt ausschließlich auf die ­neuen Geschäftsfelder und die Batterietechnologie.

Sie bauen diese neuen Geschäftsfelder ­massiv aus. Sicher ist Ihr Personalbedarf dabei sehr hoch?

Aktuell haben wir allein im Bereich der neuen Geschäfts­felder mehr als 50 offene Stellen und bemühen uns, diese zu besetzen. Aber sicher ist derzeit die gesamte Auto­mobilindustrie – insbesondere Zulieferer – auf der Suche nach Fachkräften, die möglichst viel Erfahrung mitbrin­gen. Wir stehen hier in Kontakt mit verschiedenen Hoch­schulen – ein Thema, an dem wir sehr intensiv arbeiten.

Wir überlegen auch, ob wir – über die normalen Studiengänge hinaus – Aufbaustudiengänge bei uns installieren können, um Maschinenbauer in unserem Unternehmen zu unterstützen, die schon vor einigen Jahren ihr ­Studium abgeschlossen ha­ben, und sich jetzt gern in Richtung Elektromobilität orientieren würden. Das ist natürlich auch im Sinne des Unternehmens. Da muss sich glaube ich auch in der Hochschullandschaft noch einiges tun.

Wie viele Bewerber hatten Sie bislang für die neuen Geschäftsfelder?

Von weit über 100 offenen Stellen konnten wir bisher rund 50 besetzen. Wir gehen davon aus, dass mittel­fristig noch weitere Stellen hinzukommen werden. Aktuell bauen wir auch ein neues „Innovation Lab“ auf. Das Unternehmen stellt sich also in ganzer Breite der neuen Herausforderung „Elektromobilität“. Wir haben aufgrund unserer Aktionärsstruktur hier gute Voraussetzungen. Unsere Unternehmensausrichtung ist sehr strategisch.

Es steht nicht nur der kurzfristige Erfolg auf der Agenda, sondern auch die längerfristige Aus­richtung des Unternehmens spielt eine sehr große Rolle in der Strategie. Sonst würden wir nicht so lange schon in neue Technologien investieren. Wir konnten so be­reits ein sehr gutes Fundament legen, für das wir jetzt in den nächsten Jahren sicher die Ernte einfahren werden.

Sie setzen dabei sowohl auf die Brennstoff­zellen- als auch auf die Batterietechnologie...

Das batterieelektrische Fahren wird sicherlich ­schneller auf dem Markt Einzug halten als die Brennstoff­zellentechnologie. Wir sehen aber auch jetzt schon vielversprechende Ansatzpunkte und Treiber für die ­Entwicklung der Brennstoffzelle.

Das elektrische Fahren, das einen sehr hohen Wir­kungsgrad hat, wird mittelfristig vor allem für Pkws und kürzere Fahrstrecken von Vorteil sein. Wir glauben, dass für längere Strecken und schwerere Fahrzeuge wie zum Beispiel Lkws im Logistikverkehr eine Brennstoffzellen­applikation längerfristig mehr Sinn macht.

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