5.5. Markt
Der Bedarf an Strom wächst kontinuierlich und wird durch zwei Trends noch verstärkt. Die Energiewende schafft mit dem Verzicht auf Atomkraft einen großen Bedarf alternativer Stromquellen (16,1 %, etwa 100 TWh, [Quelle: Statistisches Bundesamt 2012]). Der Trend zur Elektromobilität steigert den Bedarf langfristig um zusätzliche 15 % Strom / 92 TWh [Quelle: Agentur erneuerbare Energien 2010].
Die potenzielle Fläche für die horizontale PV-Nutzung wird vom Fraunhofer ISE [Studie 2012] auf rund 1.400 km2 geschätzt. Die potenzielle Dachfläche auf 1.200 m2. In 2012 waren rund 8 % der bebaubaren Dachflächen mit PV-Anlagen bebaut. Bis 2020 soll sich das Stromvolumen aus PV von 25 TWh in 2012 auf 78 TWh quasi verdreifachen (Ziele des Bundes). Bei diesen Prognosen kann davon ausgegangen werden, dass in zwei Jahren (2020) die besten Lagen (1A) bebaut sein werden und nur noch eingeschränkt attraktive Dächer (1B und 1C Lagen) zur Verfügung stehen. Der jährliche Zubau von PV-Modulen von rund 50 Millionen Quadratmeter wird zunehmend auch horizontale Flächen betreffen.
Die ersten Projekte mit Gemeinden zeigen, dass es eine hohe Bereitschaft gibt, wenig genutzte Flächen für die Stromerzeugung zu nutzen. Dazu zählen Parkplätze an Sportstätten, Rad- und Fußwege sowie Anliegerstraßen. Kommunen erkennen in der Solarstraße eine Chance, die Kosten für den Straßenbau zu refinanzieren und gleichzeitig sauberen Strom für die Bürger zu produzieren.
6.6. Anwendbarkeit für Kommunen
Städte und Gemeinden sind Flächenbesitzer und verantwortlich für den Erhalt und weiteren Ausbau. Horizontale PV eignet sich nicht für belastete Verkehrswege und macht nur dort Sinn, wo wenig Schatten auftritt. Trotz dieser Einschränkungen gibt es viele potenzielle Flächen. Dazu gehören Fuß- und Radwege, Plätze, wenig befahrene Straßen und Flachdächer.
Eine herkömmliche Straße kostet Geld, eine Solarstraße dagegen wirft Erträge ab. Im Lebenszyklus von rund 25 Jahren ergibt das ein Plus von rund 200 Euro/m2. Der damit produzierte Strom kann lokal genutzt werden und Verluste durch Stromtransport und (teilweise) Netzentgelt entfallen.
Gemeinden können damit einen Beitrag zur Energiewende leisten und die örtlichen Stadtwerke sowie Energiegenossenschaften stärken. Die Wirtschaft vor Ort kann durch Mitarbeit am Bau und Wartung der Solarflächen beteiligt werden. Im Unterschied zu Dachinstallationen lassen sich mit Solarwegen und -straßen großflächige Kraftwerke errichten. Der gesamte Überzeugungs-, Finanzierungs- und Planungsaufwand muss nur einmal erfolgen und nicht für jeden (meist privaten) Dachbesitzer einzeln.
Perspektivisch werden aus dem Solarstraßennetz ein Stromnetz und auch ein Datennetz, die vorhandene Netze unterstützen können.
7.7. Finanzierung
Solarstraßen sind aus geschäftlicher Perspektive Kraftwerke wie andere Solaranlagen auch. Ein Quadratmeter wird bei Serienproduktion voraussichtlich rund 250 – 350 Euro kosten, später weniger. Die Kosten amortisieren sich nach 12 – 16 Jahren.
Für die Finanzierung und den Betrieb kommen Partnerschaften aus öffentlichen und privaten Institutionen in Frage. Partner können sein: Kommunen, Energieversorger, Netzbetreiber, Stadtwerke, Genossenschaften, Beteiligungsgesellschaften, KfW- und Öko-Banken.
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Autor
Donald Müller-Judex
Gründer und Geschäftsführer der Solmove GmbH.
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