Warum eignet sich gerade Bambus als Material für Fahrradrahmen?
Maximilian Schey: Bambus ist ein toller Rohstoff. Er wächst extrem schnell nach und bindet dabei viel CO2. Vor allem eignet sich Bambus aber technisch für den Bau von Fahrradrahmen hervorragend. Er ist komfortabel und stabil wie Stahl und dabei leicht wie Aluminium. Ganz besonders hervorzuheben ist seine „natürliche“ Dämpfung! Zusätzlich sind alle unsere Rahmen lackiert und damit witterungsbeständig, UV- und kratzfest.
Worauf achtet my Boo bei der Auswahl der Pedelec-Komponenten, die nicht aus Bambus sein können?
Wie bei allen unseren Modellen achten wir selbstverständlich auch bei unserem Bambus-Pedelec darauf, nur Markenkomponenten zu verwenden, um unseren Kunden auch einen nachhaltigen Fahrspaß zu garantieren. Die besondere Raffinesse, neben dem Naturrohstoff der Rahmen, liegt in unserer Modellvielfalt und den zahlreichen Möglichkeiten, sich sein my Boo-Bambusfahrrad nach seinen eigenen Vorstellungen zu konfigurieren.
my Boo stellt seine Fahrräder in Zusammenarbeit mit einem sozialen Projekt in Ghana her. Welche Effekte hat die Fertigung der Bambusrahmen vor Ort?
Seit mittlerweile fünf Jahren produzieren wir die Rahmen für unsere Bambusbikes in Kooperation mit einem sozialen Projekt in einem kleinen Dorf in Ghana. Bei unserem ersten Besuch vor Ort existierte ein kleiner Werkstattraum, in dem der Projektleiter mit seinen zwei Angestellten arbeitete und erste Versuche startete, Produkte aus Bambus zu fertigen. Unsere Idee war es, Prozesse zu schaffen, die es ermöglichen, in diesem kleinen Dorf, Fahrradrahmen aus Bambus in konstant hoher Qualität zu fertigen und diese zu hochwertigen Bambusfahrrädern für den Alltag aufzubauen, um diese weltweit zu vertreiben. Es sollten eine Wertschöpfung und neue Perspektiven in Ghana entstehen!
Aktuell arbeiten bei unserem Partnerprojekt 40 motivierte und überdurchschnittlich fair bezahlte, junge Menschen in vier großen neuentstandenen Gebäuden. Das Projekt ist spendenunabhängig und steht auf eigenen Beinen. Besonders stolz sind wir darauf, im letzten Jahr angefangen zu haben, eine eigene Schule in diesem kleinen Dorf zu bauen, um so die Region noch gezielter nachhaltig zu entwickeln.
Teile der Erlöse der my Boo-Fahrräder fließen in Bildungsprojekte und eben in den Bau der Schule in der Ashanti Region. Welche Vision verfolgt my Boo dabei und welche weiteren sozialen Projekte sind eventuell geplant?
Zum einen soll durch die Schule Kindern und Jugendlichen aus ländlichen Gegenden der Region und aus ärmeren Verhältnissen der Zugang zu Bildung ermöglicht werden. Darüber hinaus geht es aber vorrangig darum, das die Kinder lernen, sich selbst informieren zu können, wichtige Entscheidungen selbstständig zu treffen und kritisch zu hinterfragen. Daher gehört zum Bildungsprojekt und zu unserer Unterstützung aus Deutschland die Planung eines nachhaltigen Lehrplans dazu. Aktuell planen wir von Kiel aus die Gründung eines eigenen Vereins, um den Erhalt der Schule auch nachhaltig garantieren zu können.
Wird my Boo auf der Eurobike 2018 vertreten sein? Gewinnen Nachhaltigkeit und soziale Aspekte auf der Messe zunehmend an Bedeutung?
Auch dieses Jahr werden wir wieder auf der Eurobike vertreten sein und feiern damit unser 5-jähriges Eurobike-Jubiläum. Es ist schön, zu sehen, wie wir und unsere Themen von Jahr zu Jahr von Besuchern wie auch Presse ernster genommen werden und unsere Ideen Anklang finden. Wir wurden dieses Jahr eingeladen, im Rahmen der Eurobike Start-up Academy einen Workshop zu leiten und so unsere Erfahrungen der letzten Jahre und neue spannende Ideen weiterzugeben. So wollen wir dazu beizutragen, weitere sozial nachhaltige Ansätze in die Fahrradindustrie zu bringen.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Schay. (sih)
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Interviewpartner
Maximilian Schay
Gründer und Geschäftsführer, my Boo GmbH
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