E-Bike Strafzölle für China

Der Europäische Fahrrad-Produzentenverband EBMA schlägt Alarm: Der europäische E-Bike-Markt werde massiv von billigen Rädern aus China geflutet. Mit einer Beschwerde an die Europäische Kommission will der Verband diese Handelspraktiken nun einschränken.

"Illegale und unfaire Subventionen"

Alleine im ersten Halbjahr 2017 wurde das Importvolumen von 2016 überschritten, so der EBMA-Generalsekretär Moreno Fioravanti. Letztes Jahr wurden ingesamt 430.000 E-Bikes zu stark subventionierten Preisen aus China in die EU eingeführt - das seien 70 % aller Importe, so Fioravanti. Möglich sei dies nur durch die teils illegalen Staatshilfen aus Peking, die es chinesischen E-Bike-Produzenten ermöglichen, die Produkte zu extrem niedrigen Preisen - teilweise unter den Produktionskosten - zu verkaufen.

Der Verband rechnet mit einem Importvolumen von 800.000 Einheiten aus China in 2017, sollte sich an der "unfairen Handelspraktik" nichts ändern. Der EBMA verweist in diesem Zusammenhang auf den extremen Produktionsüberschuss in Fernost: 2016 wurden 23 Millionen mehr E-Bikes produziert als der heimische chinesische Markt aufnehmen konnte. Das sei zehnmal mehr als die gesamte Nachfrage in Europa, so Fioravanti. Die Regierung der Volksrepublik hätte zudem in ihrem Fünfjahresplan angekündigt, den Export von elektrisch betriebenen Fahrrädern bis 2020 "dramatisch zu erhöhen".

Branche befürchtet Marktverluste

Eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen Kommission soll nach dem Willen des EBMA nun Abhilfe schaffen: mit Anti-Dumping-Maßnahmen wie Schutzzöllen sollen die "heimischen Investionen, Entwicklungsarbeit und Arbeitsplätze" geschützt werden. Die Kommission in Brüssel hat nun bis Ende Oktober Zeit, über die Einleitung eines Untersuchungsverfahrens zu entscheiden.

Sollten entsprechende Schutzmaßnahmen trotz aller Warnungen nicht eingeleitet werden, könnte die europäische E-Bike-Produktion innerhalb weniger Jahre vernichtet werden, befürchtet der EBMA. Dennoch zeigt sich der Verband zuversichtlich: Anti-Dumping-Maßnahmen seien schließlich auch im Interesse der EU, denn europäische Konsumenten und Zulieferer würden schließlich hohen Wert darauf legen, dass die heimische EU-Produktion gedeiht und wächst.

 

Quelle: eureporter.co / radmarkt.de